Einer der aktuell zentralen Punkte in der Stadt Gelnhausen ist die Diskussion über ein neues Parkhaus an der Berliner Straße. Der Bauausschuss sowie der Schuldezernent des Kreises, Yannik Marquart, haben kürzlich die Pläne erörtert, die sich aufgrund der dringenden Notwendigkeit neuer Parkmöglichkeiten in der Altstadt ergeben. Die Philipp-Reis-Schule, die derzeit mit Platzproblemen kämpft, könnte mit der Errichtung eines neuen Parkhauses neben dem Klassenhaus auf dem Parkplatz des ehemaligen Modehauses Böhm entlastet werden.
Ein entscheidender Faktor für die Realisierung des Projektes ist der Verkauf einer 500 Quadratmeter großen Teilfläche von der Stadt an den Kreis. Diese Übergabe hat jedoch bisher nicht stattgefunden, was die Umsetzung des Parkhauses bremst. Marquart betont, dass die Schulentwicklung nicht in Mitleidenschaft gezogen werden sollte und verweist auf die Notwendigkeit einer Erweiterung der Schulkapazitäten.
Dringlichkeit und Finanzierungsfragen
Die Stadtverordneten äußern sich zunehmend ungeduldig, da im Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 bereits 100.000 Euro für das Parkhaus eingeplant sind. Hagen Mootz von der CDU unterstreicht die Bedeutung zusätzlicher Parkplätze für die anstehende Sanierung der Stadthalle. Bürgermeister Christian Litzinger und Mario Röder von den Bürgern für Gelnhausen bekräftigen, dass die aktuellen Schulprobleme nicht behindert werden sollen.
Allerdings äußert Yannik Marquart auch Bedenken zur Errichtung eines Schulgebäudes in unmittelbarer Nähe eines Parkhauses. Insbesondere geht es um die geplante Verlegung der Schul-Dependance im Herzbachweg an den Hauptstandort, der dann über insgesamt 12 Klassenräume verfügen würde. Ein externer Bericht schlägt vor, dass an der Berliner Straße zwischen 300 und 400 neue Stellplätze geschaffen werden könnten, und die Ausschussmitglieder zeigen sich geschlossen für die Planungen des großen Parkhauses.
Alternativen und Kritik
Angesichts der Verzögerungen sucht der Kreis nach Alternativen für die Schulerweiterung. Dabei wird ein Grundstück an der Straße „Im Winkel“ als mögliches Ziel ins Gespräch gebracht. Die Stadtverordneten kritisieren zudem die mangelnden Fortschritte der letzten eineinhalb Jahre. Yannik Marquart hebt die positive Zusammenarbeit mit Bürgermeister Christian Litzinger hervor, der betont, dass mehrere Vertragsänderungen und Fehlerkorrekturen im Projektverlauf notwendig seien.
In einem breiteren Kontext zur Stadtentwicklung und Mobilität ist es wichtig zu beachten, dass das Parkraummanagement ein zentrales Instrument für die Mobilitätswende darstellt. Laut dem Deutschen Institut für Urbanistik, das einen aktuellen Leitfaden zum Thema herausgegeben hat, ist eine *Umverteilung des öffentlichen Raums* essenziell, um leistungsfähige Verkehrssysteme zu schaffen und die städtische Mobilität zu optimieren. Städte, die das Parkraummanagement vernachlässigen, riskieren ineffiziente Flächennutzung und eingeschränkte Mobilität.
Die Notwendigkeit besteht, Vorbehalte gegen ein effektives Parkraummanagement abzubauen und Daten über Parkreserven im öffentlichen Raum zu erfassen. Das Verwaltungsgerichtsurteil aus Wiesbaden vom 5. September 2018 unterstützt zudem die Reduzierung kostenlosen Parkraums zur Verringerung der Belastung durch Stickstoffdioxid, was den gesundheitlichen und umweltpolitischen Schutz stärker in den Vordergrund rückt.
Ein klarer Abschluss der Diskussion über das neue Parkhaus an der Berliner Straße und die zügige Umsetzung der erforderlichen Schritte sind von zentraler Bedeutung, um Gelnhausen auf dem Weg zu einem modernen und umweltfreundlichen Stadtverkehrssystem voranzubringen.