Am 23. Januar 2025 tritt die neue Bundesregierung in Deutschland an und wird sich mit zentralen Themen der Energiewende beschäftigen, insbesondere im Gebäudesektor. Die bevorstehenden Bundestagswahlen im Februar werfen ihre Schatten voraus, während die Ampel-Koalition ihre zentralen Projekte überdenkt und mögliche Änderungen am umstrittenen Heizungsgesetz plant. Der Unmut in der Heizungsbranche ist spürbar, da Fachleute um Planungssicherheit für Unternehmer und Investoren bitten.
Hagen Fuhl, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei SenerTec, äußert sich besorgt über die Unsicherheiten, die der anstehende politische Prozess mit sich bringt. Er fordert einen pragmatischen Ansatz in der Klimapolitik und spricht sich für Änderungen am Heizungsgesetz aus. Fuhl ist der Überzeugung, dass alle demokratischen Parteien ein Bekenntnis zu den Klimazielen abgeben müssen. Dabei sei es wichtig, den Fokus auf CO₂-Einsparungen zu richten und eine technologieoffene Politik zu fördern.
Die Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung
Ein zentrales Element in dieser Debatte ist die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Diese Technologie, die in Verbindung mit erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen und Solaranlagen eingesetzt werden kann, ist essentiell für die Energieversorgung der Zukunft. Die KWK-Anlagen haben in der Vergangenheit maßgeblich zur Sicherstellung der Energieversorgung beigetragen und sollten nicht durch das Heizungsgesetz ausgeschlossen werden. Ein klarer Rahmen zur Darstellung der Einsatzmöglichkeiten der KWK fehlt jedoch bislang.
Der Bundestag hat bereits am 5. Dezember 2024 über einen Gesetzentwurf der CDU/CSU zur Änderung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes debattiert. Dieser Gesetzentwurf sieht eine Verlängerung der Geltungsdauer für die Förderung von KWK-Anlagen bis zum 31. Dezember 2030 vor. Diese Änderung wird als dringend notwendig erachtet, um Planungssicherheit für Projekte zu schaffen, da die Planung und Genehmigung bei größeren städtischen Anlagen oft mehr als zwei Jahre in Anspruch nimmt.
Herausforderungen im Gebäudesektor
Der Gebäudesektor ist für etwa 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Emissionsminderung unterstreicht. Dennoch ist die Investitionsbereitschaft im Gebäudebereich gesunken, was teilweise auf gestiegene Kosten und strengere Anforderungen zurückzuführen ist. Im Jahr 2024 wurden nur etwa 200.000 von den geplanten 400.000 Neubauwohnungen fertiggestellt, was die bestehenden Herausforderungen im Wohnungsbau verstärkt. Fuhl betont, dass Bürger auf Entscheidungen zur Heizungsmodernisierung warten, was die Wärmewende blockiert.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, schlägt Fuhl vor, von Verboten zu Anreizen zu wechseln. Steuererleichterungen und Förderungen sollten an CO₂-Einsparungen gekoppelt werden. Auch die CO₂-Bepreisung wird als ein gutes Instrument zur Dekarbonisierung angesehen, obwohl Bedenken hinsichtlich der Belastungen ärmerer EU-Länder bestehen.
Insgesamt ist die Notwendigkeit, parteipolitische Gräben zu überwinden und Planungssicherheit für Zukunftsinvestitionen zu schaffen, von entscheidender Bedeutung. Die Energiewende in Deutschland kann nur dann erfolgreich gestaltet werden, wenn sie politisch stabil und über Legislaturperioden hinweg vorangetrieben wird. Diese Herausforderungen und Tendenzen wurden kürzlich in einer Analyse von Agora Energiewende hervorgehoben, die eine differenzierte Analyse des aktuellen Stands der energie- und klimapolitischen Situation in Deutschland bietet.