Der 112 Jahre alte Eisenbahndüker an der Hafenstraße in Hamm steht vor einer umfassenden Erneuerung. Die Baumaßnahme, die von den örtlichen Behörden geplant ist, wird voraussichtlich Ende 2025 beginnen. Diese Entscheidung folgt auf die Feststellung, dass das bestehende Bauwerk nicht mehr sanierbar ist und daher in einer neuen Trasse gebaut werden muss. Die Erneuerung ist dringend erforderlich, da der Düker Niederschlagswasser unter dem Datteln-Hamm-Kanal in die Lippe leitet und eine zentrale Rolle in der städtischen Entwässerung spielt.
Vorbereitende Fällarbeiten werden am 31. Januar 2025 beginnen. Dabei werden etwa 150 Gehölze, einschließlich Sträucher und Bäume mit einem Stammdurchmesser von bis zu 75 cm, zurückgeschnitten oder gefällt. Diese Maßnahmen sind notwendig, um den Bauarbeiten Platz zu machen, und wurden auf etwa 30.000 Euro geschätzt. Im Zeitraum vom 31. Januar bis 28. Februar 2025 wird der Dammweg zwischen Münsterstraße und Lippebrücke am Nienbrügger Weg vollständig gesperrt, und eine entsprechende Umleitung wird eingerichtet und ausgeschildert. Bei der Ein- und Ausfahrt der Baufahrzeuge sind temporäre Einschränkungen auf der Münsterstraße zu erwarten.
Technische Herausforderungen und Inspektionen
Der historische Düker, der 1913 erbaut wurde, hat im Lauf der Jahre zahlreiche Veränderungen durchgemacht. So wurde er während des Zweiten Weltkriegs durch einen Bombenangriff beschädigt. Der Zustand des Bauwerks wurde im Rahmen einer fünfjährigen Inspektion systematisch bewertet, die in Zusammenarbeit mit einem Spezialunternehmen für Unterwasserarbeiten durchgeführt wurde. Dabei untersuchten Industriedecker den Düker an 80 Messpunkten. Erste Einschätzungen ergaben keine Schäden oder Deformationen am 35 Meter langen Tunnelbauwerk.
In den kommenden Monaten wird außerdem eine Untersuchung auf Kampfmittelfreiheit des Baufeldes erfolgen. Dies ist eine Standardprozedur in Anbetracht der geschichtlichen Hintergründe des Dükers. Der neue Düker, dessen Bau im Jahr 2025 beginnen soll, wird voraussichtlich 125 Meter lang und zwei Meter im Durchmesser sein. Der vorhandene Düker befindet sich in einer Tiefe von etwa 15 Metern und erreicht am Mitteldamm zwischen Lippe und Datteln-Hamm-Kanal eine Tiefe von 16,5 Metern.
Zukunft und Auswirkungen
Nach der Fertigstellung des neuen Dükers wird der Radweg, der temporär gesperrt ist, mit einer asphaltierten Oberfläche wieder nutzbar sein. Der Lippeverband, ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, spielt eine entscheidende Rolle bei der Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen. Mit 155 Mitgliedskommunen und -unternehmen betreut der Lippeverband eine umfangreiche Infrastruktur, die Abwasserentsorgung, Hochwasserschutz, sowie die Gewässerunterhaltung und -entwicklung umfasst. In Hamm betreibt der Verband zudem sechs Kläranlagen, 87 Pumpwerke und 143 Sonderbauwerke.
Mit der Erneuerung des Dükers an der Hafenstraße verfolgt die Stadt Hamm langfristige Ziele in der Stadtentwässerung und der Verbesserung der Wasserqualität. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans zur nachhaltigen Entwicklung der städtischen Infrastruktur.