Daniela Klette, eine ehemalige Terroristin der Roten Armee Fraktion (RAF), wird ab dem 25. März 2025 vor dem Landgericht Verden verhandelt. Ihr wird vorgeworfen, zusammen mit Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub nach der Auflösung der RAF an mehreren Raubüberfällen beteiligt gewesen zu sein. Diese Überfälle richteten sich sowohl gegen Geldtransporter als auch gegen Supermärkte und sollen in der Zeit zwischen 1999 und 2016 insgesamt einen Schaden von rund 2,7 Millionen Euro verursacht haben. Während des Prozesses wird mit einer hohen medialen Aufmerksamkeit gerechnet, ähnlich wie bei früheren Verfahren gegen die RAF, insbesondere aufgrund der dramatischen Geschichte der Gruppe, die in den 1970er Jahren begann, als Andreas Baader und Gudrun Ensslin einen Brandanschlag auf ein Frankfurter Kaufhaus verübten, was schließlich zu einer Kette von Anschlägen und Überfällen führte. Laut lippewelle.de könnte der Prozess erhebliches Interesse wecken.
Die Verhandlungen finden aufgrund von Platzmangel im Oberlandesgericht Celle statt, obwohl die Anklage vor dem Landgericht Verden erhoben wurde. Klette lebte während ihrer Flucht, insbesondere in den 2000er Jahren, unter falscher Identität als „Claudia“ in Berlin und war in die brasilianische Community eingebunden. Bekannte von ihr beschreiben sie als fürsorglich und verlässlich, wussten jedoch nur von ihrer falschen Identität. Kürzlich veröffentlichte Fotos zeigen Klette in sozialen Situationen, darunter mit einem Baby und einem mutmaßlichen Komplizen, Burkhard Garweg. Diese Bilder unterstützen die Ermittlungen, die von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe geführt werden, und bieten einen Einblick in ihr Leben im Untergrund, wie tagesschau.de berichtet.
Die Geschichte der RAF
Die RAF, eine linksradikale terroristische Gruppe, war von 1970 bis in die 1990er Jahre aktiv und wird für über 30 Morde verantwortlich gemacht. Die erste Generation der RAF, darunter Berühmtheiten wie Ulrike Meinhof, der die Sympathie für die Brandstifter nachgesagt wird, wurde 1972 weitgehend festgenommen. Der Prozess begann 1975 und war geprägt von einem äußerst hohen Sicherheitsaufwand und den tragischen Schicksalen der Inhaftierten. Holger Meins starb während eines Hungerstreiks, während Ulrike Meinhof 1976 in ihrer Zelle Selbstmord beging. Der Prozess zog sich über 192 Verhandlungstage, endete jedoch in einem Chaos, da die Urteile der Hauptangeklagten nie rechtskräftig wurden, wie lippewelle.de darstellt.
In den Folgejahren fanden mehrere Prozesse gegen weitere Mitglieder der RAF statt. Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt, Vertreter der zweiten Generation, wurden 1984 wegen ihrer Beteiligung an mehreren Morden verurteilt. Mohnhaupt erhielt 2007 vorzeitige Haftentlassung, und Klar folgte 2008. Die dritte Generation der RAF, zu der auch Klette zählt, wurde ebenfalls durch brutalste Übergriffe geprägt. Birgit Hogefeld, die 1993 festgenommen wurde, distanzierte sich im Verlauf ihres Prozesses von den Gewalttaten der RAF und verbüßte eine lebenslange Haftstrafe, bevor sie 2011 entlassen wurde.
Daniela Klette steht mit weiteren Anklagen im Fokus der Ermittler. Neben den aktuellen Vorwürfen droht ihr ein weiteres Verfahren wegen versuchten Mordes und Mittäterschaft bei Sprengstoffexplosionen. Die Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung liegt inzwischen verjährt, sodass unklar bleibt, wann eine Anklage und ein Prozess stattfinden könnten. Die bevorstehenden Verfahren und die damit verbundenen öffentlichen Reaktionen spiegeln die anhaltende Faszination für die RAF und ihre Geschichte wider.