Am 22. März 2025 fand eine bedeutende Ausgabe von „Das Literarische Quartett“ statt, das im Rang-Foyer des Berliner Ensembles aufgezeichnet wird. Die Sendung wurde von der Gastgeberin Thea Dorn geleitet, die seit März 2020 das Ruder übernommen hat. Dorn, eine preisgekrönte Schriftstellerin und Dozentin, brachte ihre Expertise sowie ihre Leidenschaft für Literatur in die Diskussion ein. Die vier Bücher, die in dieser Episode thematisiert wurden, sind:
- Helene Hegemann: „Striker“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
- Yasmina Reza: „Die Rückseite des Lebens“, übersetzt von Claudia Hamm (Hanser Verlag, erscheint am 18. März 2025)
- Christian Kracht: „Air“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
- F. Scott Fitzgerald: „Der große Gatsby“, übersetzt von Bernhard Robben (Manesse Verlag)
Die Gäste der Folge waren einflussreiche Stimmen der Literatur und Medien. Dazu gehörten die Journalistin und Bestsellerautorin Eva Menasse, die in Wien geboren wurde und zahlreiche Auszeichnungen erhielt, darunter den Heinrich-Böll-Preis und den Ludwig-Börne-Preis. Ihr Werk „Dunkelblum“ wurde in neun Sprachen übersetzt und gilt als eines der herausragenden literarischen Erzeugnisse der letzten Jahre. Des Weiteren war Johannes B. Kerner anwesend, ein bekannter Journalist und Fernsehmoderator, der in Deutschland durch seine Talkshows große Bekanntheit erlangte.
Literarische Diskussion und Themen
Ein weiterer Gast war Philipp Tingler, ein angesehener Schriftsteller und Literaturkritiker, der zudem Mitglied der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises ist. Die Diskussion drehte sich nicht nur um neue Werke, sondern auch um die Rolle der Literatur in der modernen Gesellschaft, insbesondere in Zeiten wie denen der Pandemie, die in der Vergangenheit zu einer veränderten Lesekultur führten. Im Kontext der Sendung wurden auch die Herausforderungen der Lesegewohnheiten in der heutigen Zeit thematisiert.
Im Gegensatz zu früheren Ausgaben fand diese Episode ohne Publikum statt, was die Atmosphäre leicht veränderte. Diskussionen zum allgemeinen Lesen in Zeiten von gesellschaftlichen Einschränkungen waren ebenso auf der Agenda wie das, was die literarische Öffentlichkeit von den Buchneuerscheinungen erwartet. Eva Menasse betonte die Qualitätskriterien und das Handwerk in der Literatur und hob hervor, dass die Sendung gleichzeitig Klassiker wie „Der große Gatsby“ herausstellte, dessen thematische Relevanz bis in die heutige Zeit nachwirkt, und neue Stimmen der Literatur, die oft ungehört blieben.
Historischer Kontext
Dieser Ansatz der Sendung zeigt die Schwierigkeiten und Umbrüche der literarischen Kommunikation, die bereits von Walter Benjamin in seinem Hörspiel „Was die Deutschen lasen, während ihre Klassiker schrieben“ thematisiert wurden. Benjamin diskutierte die Rolle der Literatur im 19. Jahrhundert und deren Einfluss auf die Gesellschaft, was auch heute von Bedeutung ist, da Leser oft mit der „Tyrannei der Minute“ konfrontiert sind und die literarische Öffentlichkeit in eine Randstellung gedrängt wird. Trotz all dieser Herausforderungen bleibt die Literatur ein wichtiges Medium für öffentliche Diskussionen und individuelle Erfahrung.Deutschlandfunk beleuchtet, dass trotz des Rückgangs in der Lesehäufigkeit eine neue Generation von Autoren versucht, Literatur als ein Medium für übergreifende Erfahrungen rehabilitieren.
Das Literarische Quartett setzt damit seine Tradition fort, relevante literarische Gespräche zu fördern und dem Publikum wertvolle Einsichten in die Welt der Literatur zu bieten. Die nächste Ausstrahlung ist für den 16. Mai 2025 geplant, was Literaturbegeisterte erneut in Vorfreude versetzt.