Der Prozess gegen den mutmaßlichen Schalmörder Markus B. nähert sich dem Ende. Er steht im Verdacht, im April und Mai zwei Seniorinnen in Wiescherhöfen überfallen zu haben. Während eine Frau entkommen konnte, wurde die andere erdrosselt mit einem roten Schal aufgefunden. Der Staatsanwalt Henner Kruse und der Opferanwalt Ralph Reckmann planen, ihre Plädoyers Mitte März zu halten, was die Verhandlungen in den kommenden Wochen entscheidend prägen könnte. Die Ermittler gehen davon aus, dass der tödliche Raubüberfall die zweite Tat des Angeklagten war. Markus B. bestreitet jedoch diese Reihenfolge und behauptet, die Taten seien andersherum geschehen, was zu Unklarheiten über den Todeszeitpunkt der Rentnerin führt. Ein Gutachten stützt die Aussage, dass sie „Anfang Mai oder auch schon früher“ verstorben sein könnte.
Besonders im Fokus der Ermittlungen steht die Rechtsmedizinerin Katharina Jellinghaus, die sich erneut mit dem Fall befassen soll. Das Gericht wartet auf ihre Einschätzung, ob das Opfer zu diesem Zeitpunkt bereits länger tot war. Markus B. muss sich wegen Mordes aus Habgier und Raubes verantworten, was üblicherweise lebenslange Haft zur Folge hat. Der Angeklagte hofft auf eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund von Drogenkonsum und Angstzuständen.
Ein weiteres Verbrechen
Markus B. ist auch vor dem Dresdner Landgericht angeklagt. Dort steht er im Verdacht, die 17-jährige Anneli Riße entführt und ermordet zu haben. Diese Tat ereignete sich vor einigen Jahren und wird von den Ermittlern als besonders grausam bewertet. Anneli wurde am 14. August 2015 tot aufgefunden, dreieinhalb Tage nach ihrem Tod. Bei der Obduktion stellte man fest, dass sie erdrosselt wurde. Kabelbinder und ein Spanngurt wurden um ihren Hals gefunden, was auf eine gezielte Tötung hinweist.
Die Rolle von Markus B. in dieser Tragödie bleibt unklar. Ein Komplize, Norbert K., gab an, dass B. Anneli eine Plastiktüte über den Kopf gezogen habe. Ein weiterer Aspekt, der weiterhin rätselhaft ist, ist die mögliche Verwendung von Äther, da es keinen eindeutigen Nachweis dafür gibt, dass Anneli dieser Substanz ausgesetzt war. Markus B. hatte wiederholt falsche Informationen angegeben, nicht nur im Zusammenhang mit dieser Tat, sondern auch bezüglich seiner finanziellen Verpflichtungen, was auf ein Muster von Lügen hinweist.
Statistiken zur Kriminalität
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) hat für das Jahr 2023 einen Anstieg der erfassten Straftaten um 5,5 % auf insgesamt 5.940.667 Fälle ausgewiesen. Diese Zahlen sind die höchsten seit 2016. Zugleich stieg die Aufklärungsquote auf 58,4 %. Drei zentrale Faktoren wurden identifiziert, die zu diesem Anstieg geführt haben: erhöhte Mobilität nach dem Wegfall von Covid-19-Beschränkungen, wirtschaftliche und soziale Belastungen durch Inflation sowie eine hohe Zuwanderungsrate in Deutschland.
Im Bereich Gewaltkriminalität, der 214.099 Fälle umfasste, sind die Zahlen seit 2007 auf einem Höchststand. Die Anzahl tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher im Bereich der Gewaltkriminalität stieg ebenfalls. Diese allgemeinen Statistiken werfen ein Schlaglicht auf die Sicherheitssituation in Deutschland, in der die Taten von Personen wie Markus B. besonders ins Gewicht fallen.