Am 2. Mai 2018, gegen 20 Uhr Ortszeit, ereignete sich in Mogadischu, Somalia, ein entsetzlicher Vorfall, der weltweit Wellen schlug. Sonja N., eine in Hamm geborene Krankenschwester, wurde während ihrer Arbeit für das Internationale Rote Kreuz (IKRK) von einer Gruppe Bewaffneter entführt. Die Entführer umgingen die Sicherheitskräfte des IKRK und schleppten sie durch einen Hinterausgang mit einem Fahrzeug ab. Laut wa.de forderten die Entführer 20 Millionen US-Dollar für ihre Freilassung und drohten mit Ermordung oder dem „Weiterverkauf“ an den IS. Berichten zufolge soll ein Sicherheitsmitarbeiter dem brutalen Übergriff geholfen haben.
Seitdem wird Sonja N. von der islamistischen Terrormiliz Al-Shabab festgehalten. Trotz mehrerer groß angelegter Suchaktionen blieb ihr Verbleib unbekannt. Im Dezember 2024 wurde durch die Bild-Zeitung bekannt gegeben, dass der Bundesnachrichtendienst nach zwei Jahren schließlich ihren Aufenthaltsort festgestellt hatte. Das IKRK und die Bundesregierung haben den Fall seit Beginn eng verfolgt, wobei die deutsche Bundesregierung sich grundsätzlich nicht zu Entführungsfällen deutscher Staatsbürger im Ausland äußert.
Ein Lebenszeichen aus der Gefangenschaft
Jüngste Entwicklungen in dem tragischen Fall kamen ans Licht, als ein etwa fünfeinhalbminütiges Video von Sonja N. veröffentlicht wurde. In diesem Video, das von berliner-kurier.de als belastend bezeichnet wird, appelliert sie in englischer Sprache an Bundeskanzler Olaf Scholz, ihre Rückkehr nach Deutschland zu ermöglichen. Im Video trägt sie Kleidung, die ihren Körper bis auf das Gesicht bedeckt. Das IKRK hat die Echtheit des Videos anerkannt und fordert ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.
Die Hammer Polizei wurde durch die Verbreitung des Videos erstmals auf den Fall aufmerksam, da Sonja N. vor ihrem Verschwinden nicht mehr in Hamm lebte, sondern in Hessen. Ursprünglich arbeitete sie seit 2014 für das IKRK in Krisengebieten wie Syrien und dem Kongo. Im Fall ihrer Befreiung war eine geplante Aktion durch das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr vorgesehen, die jedoch in letzter Minute vom damaligen Verteidigungsminister Heiko Maas abgebrochen wurde. Das Bundesaußenministerium hat sich ebenfalls nicht zu den neusten Entwicklungen geäußert und weiterhin keine Stellung zu dem Entführungsfall genommen.
Die Situation um Sonja N. bleibt angespannt und fordert sowohl von ihrer Familie als auch von den zuständigen deutschen Behörden unter Hochdruck eine Lösung. Der Einsatz des IKRK für ihre Freilassung sorgt für einen Hoffnungsschimmer, während die Öffentlichkeit sich nach weiteren Informationen zum Schicksal der deutschlandweit vermissten Krankenschwester sehnt.