In einem aktuellen Podcast hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj über ein mögliches Ende des Krieges diskutiert. Ein zentraler Vorschlag in dieser Diskussion ist die sofortige NATO-Mitgliedschaft der Ukraine im Austausch für die Aufgabe der von Russland besetzten Gebiete in der Ostukraine. Selenskyj machte jedoch deutlich, dass die Ukraine nur unter bestimmten Bedingungen zustimmen kann.
Selenskyj erläuterte, dass die NATO in den Gebieten, die unter ukrainischer Kontrolle stehen, operieren könnte, ohne die anderen nicht anerkannten Gebiete zu berücksichtigen. Um Frieden zu erreichen, fordert er starke Waffenpakete von den USA und der EU als Sicherheitsgarantien. Er warnte, dass ohne diese Garantien Kremlchef Wladimir Putin erneut angreifen könnte. Zudem erachtete Selenskyj weitere Sanktionen gegen Russland als notwendig, um Putins Kriegskasse zu verringern.
Aktuelle militärische Lage und strategische Entwicklungen
In der Region Kursk kommt es weiterhin zu schweren Kämpfen zwischen ukrainischen und russischen Einheiten. Der Generalstab in Kiew meldete 42 bewaffnete Zusammenstöße in der Region Kursk, von denen 12 als laufende Gefechte beschrieben wurden. Russische Medien berichten lediglich über abgewehrte Drohnenangriffe und geben keine Auskunft zu Verlusten oder Frontlagen. Im vergangenen Sommer hatte die Ukraine in der Region Kursk Geländegewinne erzielt, während Russland rund 50.000 Soldaten für eine Gegenoffensive mobilisiert hatte.
Ukrainischer Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj betonte die zunehmende Bedeutung von Drohnen in der modernen Kriegsführung. Im Dezember des Vorjahres wurden 54.000 russische Ziele von ukrainischen Drohneneinheiten bekämpft. Syrskyj kündigte zudem die Bildung einer separaten Drohnen-Brigade an, während die Ukraine verstärkt auf Drohnen im Kampf gegen russische Streitkräfte setzt. Im Oktober des Vorjahres wurde die Auslieferung von einer Million unbemannter Flugkörper an die Armee gemeldet.
In Bezug auf die Diskussion über zukünftige Sicherheitsgarantien für die Ukraine äußerte Selenskyj, dass die Rückeroberung des gesamten ukrainischen Territoriums nicht zwingend für einen Waffenstillstand erforderlich sei. Er schlug vor, dass die Gebiete unter ukrainischer Kontrolle unter den NATO-Schutzschirm gestellt werden könnten.
Die Außenminister der 32 NATO-Staaten trafen sich in Brüssel, um über diese Sicherheitsgarantien zu diskutieren. NATO-Generalsekretär Mark Rutte betonte dabei, dass die Ukraine in eine Position der Stärke gebracht werden müsse, bevor Verhandlungen beginnen können. Rutte forderte höhere Verteidigungsausgaben der NATO-Mitgliedstaaten. Zudem diskutieren Frankreich und Großbritannien die Möglichkeit, eine „Friedenstruppe“ zur Überwachung einer entmilitarisierten Pufferzone zu führen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock äußerte zwar Unterstützung für Frieden, jedoch wies Bundeskanzler Olaf Scholz darauf hin, dass der Einsatz deutscher Soldaten in der Ukraine ausgeschlossen sei. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas zeigte sich offener für mögliche Maßnahmen und reiste nach Kiew.