Die Häufigkeit von Windpocken im Hochsauerlandkreis nimmt erheblich zu und hat fast wieder das Niveau erreicht, das vor der Corona-Pandemie verzeichnet wurde. Im Jahr 2022 wurden lediglich acht Fälle gemeldet, während 2021 17 und 2020 noch 23 Erkrankungen dokumentiert wurden. Im Jahr 2023 hingegen sind bereits 39 Fälle registriert worden, was auf einen besorgniserregenden Trend hinweist. Im Vergleich dazu wurden 2019 insgesamt 69 Windpocken-Fälle festgestellt. Windpocken, verursacht durch das Varizellen-Zoster-Virus, sind eine hoch ansteckende Kinderkrankheit, die vor allem im frühen Kindesalter auftritt, jedoch auch bei Erwachsenen zu Komplikationen führen kann.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hebt hervor, dass Windpocken durch Tröpfcheninfektion übertragen werden können. Die AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider empfiehlt daher dringend, Kinder frühzeitig gegen Windpocken impfen zu lassen. Laut RKI wird eine Grundimmunisierung in Form von zwei Impfstoffdosen im Alter von 11 und 15 Monaten empfohlen. Zwischen den Impfungen sollte ein Abstand von mindestens vier Wochen eingehalten werden.
Symptome und Ansteckungsgefahr
Die Symptome von Windpocken umfassen zu Beginn Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen sowie Fieber, gefolgt von einem juckenden Hautausschlag in Form von roten Flecken und Bläschen. Diese Bläschen sind mit wässriger Flüssigkeit gefüllt und sehr ansteckend. Die Ansteckungsgefahr beginnt einen Tag vor dem Auftreten des Ausschlags und endet, wenn die Bläschen verkrustet sind. Die Berichterstattung verdeutlicht, dass Kratzen an den Bläschen unbedingt vermieden werden sollte, um Narben und Sekundärinfektionen zu verhindern. Der Juckreiz kann mit vom Arzt verschriebenen Salben oder Lotionen gelindert werden.
Das Varizellen-Zoster-Virus, dessen Übertragung über die Atemwege und die Flüssigkeit der Bläschen erfolgt, bleibt im Körper und kann zu Gürtelrose führen. Diese reaktivierte Form der Infektion ist besonders bei älteren oder immungeschwächten Personen zu beobachten. Die Symptome einer Gürtelrose umfassen einen schmerzhaften, streifenförmigen Hautausschlag, der ebenfalls sehr ansteckend ist, bis die Bläschen vollständig verkrustet sind. Als weitere Komplikationen können bakterielle Superinfektionen, Lungenentzündungen sowie Erkrankungen des zentralen Nervensystems auftreten, allerdings sind diese in der Regel selten.
Impfempfehlungen und Prävention
Die STIKO empfiehlt die Varizellenimpfung als die beste Präventionsmaßnahme gegen Windpocken. Eine frühzeitige Impfung kann das Risiko einer Infektion signifikant reduzieren und die Ausbreitung des Virus eindämmen. Gegenwärtig sind die Windpocken in Deutschland sehr gut durch Impfungen kontrollierbar, was vor der Einführung der allgemeinen Impfempfehlung im Jahr 2004 noch nicht der Fall war. Damals wurden etwa 750.000 Erkrankungen jährlich registriert, während die Einführung der Impfempfehlung zu einem Rückgang der Erkrankungshäufigkeit um 85% in den ersten acht Jahren führte, wie auf der Website des Bundesamts für Gesundheit beschrieben wird.
Ein umfassendes Verständnis und rechtzeitige Maßnahmen sind entscheidend, um die Verbreitung von Windpocken zu minimieren und Schutz für gefährdete Gruppen zu bieten. Der Zugang zu weiteren Informationen über den Impfschutz und die Verfügbarkeit von Impfungen kann auf den jeweiligen Gesundheitsportalen in Erfahrung gebracht werden.