Am 3. April 2025 fand im Bürgerhaus von Uedem die feierliche Lossprechung von 36 neuen Gesellen der Innung Sanitär-Heizung-Klima Kreis Kleve statt. Der Obermeister Michael Janßen betonte in seiner Ansprache die entscheidende Rolle der gut ausgebildeten Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) in der Umsetzung der Energiewende und der angestrebten Klimaneutralität bis 2045. Angesichts des enormen Bedarfs an Fachkräften in diesem Bereich zeigte sich Janßen optimistisch und ermutigte die Absolventen, ihrem erlernten Beruf treu zu bleiben und sich kontinuierlich weiterzubilden.
Bei der Lossprechungsfeier wurden die neuen Gesellen nicht nur mit ihren Gesellenbriefen, sondern auch mit Werkzeugkoffern ausgestattet. Achim Smets, der Vorsitzende der Prüfungskommission, überreichte die Zeugnisse an die jungen Fachkräfte. Zu den besten Absolventen gehörte Felix Janßen, der aus einer Handwerker-Familie stammt und plant, den Meistertitel in Vollzeit anzustreben. Jakob Rosen, der Zweitbeste, schätzt die technischen Herausforderungen in der Branche und möchte den Techniker in Teilzeit erlangen. Benjamin Rösl, Drittbester und aktiv im Kundendienst, hebt den wertvollen persönlichen Kontakt zu den Menschen hervor, den sein Beruf mit sich bringt.
Bedarf an Fachkräften und Ausbildungsabbruch
Die Lossprechungsfeier fand in einem Kontext statt, der durch eine alarmierende Fachkräftesituation geprägt ist. Laut Berichten von tagesschau.de brechen jährlich über 36,5 % der angehenden Anlagenmechaniker ihre Ausbildung vorzeitig ab. Hauptgründe hierfür sind Überforderung, persönliche Differenzen und falsche Berufsvorstellungen. Diese hohe Abbruchquote gefährdet die ambitionierten Ziele der Ampelregierung, die jedes Jahr Hunderttausende von Wärmepumpen installieren möchte.
Die Ausbildungsinitiative „Zeit zu starten“ soll junge Menschen für das Handwerk gewinnen und auf die bestehenden Probleme hinweisen. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) warnt sogar, dass bis zum Jahr 2030 ein zusätzlicher Bedarf von 60.000 Fachkräften im SHK-Bereich erwartet wird. Dies ist besonders besorgniserregend, da nur 50 bis 60 Prozent der Auszubildenden im SHK-Bereich ihre Ausbildung erfolgreich abschließen.
Politische Unterstützung für die Energiewende
Ein weiterer wichtiger Punkt, der während der Feier angesprochen wurde, war das geplante 500 Milliarden Euro schwere Infrastrukturpaket der möglichen CDU-SPD-Koalition zur energetischen Sanierung von Gebäuden. Uedems Bürgermeister Rainer Weber forderte in diesem Zusammenhang mehr Unterstützung durch die Politik, um den notwendigen Fachkräftenachwuchs zu fördern.
Die Notwendigkeit dieser politischen und gesellschaftlichen Unterstützung wird auch durch die Kritik von Branchenexperten untermauert, die den hohen Aufwand für die Installation von Wärmepumpen im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen betonen. So ist die Installation einer Wärmepumpe aufwendiger und dauerte in der Regel eine Woche, während der Austausch von Öl- oder Gaskesseln lediglich zwei Tage in Anspruch nimmt.
Die Lossprechung in Uedem zeigte nicht nur die Erfolge der Absolventen, sondern auch die Herausforderungen, die vor der Branche liegen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der hohen Abbruchquoten in der Ausbildung ist es entscheidend, die Weichen für eine erfolgreiche Wärmewende zu stellen.
Die Liste der neuen Gesellen umfasst unter anderem:
- Ahmed Ibrahim (Molderings Haustechnik Kerken)
- Alan Zabek (Team Unkrig Emmerich)
- Astrit Jakupi (Garbe Uedem)
- Benjamin Rösl (Georg Janßen Goch)
- Felix Janßen (Haustechnik Jean Heiming Uedem)
- Jakob Rosen (Michels Kleve)
- Benjamin Schnelting (Biermann Rees)
- Timo Jacobs (Heinz Goumans Straelen)
- und viele weitere.
Das Handwerk die Grundlage für eine nachhaltige Energiezukunft und sollte dringend die notwendige Unterstützung erfahren, um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern. Dies ist nicht nur im Interesse der Branche, sondern auch für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung.