Eine aktuelle Erhebung des ADAC zu Rotlichtverstößen in fünf deutschen Städten zeigt alarmierende Ergebnisse. Laut der Untersuchung, die über 66.000 Verkehrsteilnehmer beobachtete, wurden insgesamt 2.833 Verstöße gegen das Rotlicht festgestellt, was etwa 4% der Gesamtbeobachtungen entspricht. Besonders auffällig sind die E-Scooter-Fahrer, von denen 14% die roten Ampeln ignorierten. Diese Erhebung wurde an einem Wochentag im Oktober 2024 durchgeführt und erfolgt mittels eines KI-gestützten Kamerasystems, das anonym die Verkehrsteilnehmer zählte und sowohl einfache als auch qualifizierte Verstöße erfasste, berichtet radioenneperuhr.de.
Die Analyse wurde in den Städten Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass insbesondere Fußgänger und Radfahrer nicht ohne weiteres die Verkehrsregeln einhalten. Von den 16.827 beobachteten Fußgängern verstoßen 8,5% gegen das Rotlicht, während 9.520 Radfahrer rund 8% der Rotlichtverstöße verursachten. Kraftfahrzeugfahrer waren hingegen mit nur 1,6% der Verstöße am wenigsten auffällig.
Details der Untersuchung und Verstöße
Der ADAC weist darauf hin, dass Rotlichtverstöße sowohl bei längeren Rotphasen als auch bei geringem Verkehr tendenziell ansteigen. Rund 33% der festgestellten Verstöße waren qualifizierte Rotlichtverstöße, die eine Ampel länger als eine Sekunde rot zeigenden. Die Studie hebt auch hervor, dass E-Scooter-Fahrer in einem besonderen Maße auffällig sind, insbesondere bei längerem Warten an roten Ampeln. 90% der 15% festgestellten E-Scooter Verstöße ereigneten sich unter diesen Bedingungen, wie adac.de ergänzt.
Die finanziellen Konsequenzen für die Verstöße wären enorm. Würden alle erfassten Verstöße geahndet, könnte eine Summe von etwa 158.000 Euro an Bußgeldern anfallen, zusätzlich zu 164 einmonatigen Fahrverboten. Beispielsweise würden bei einem einfachen Rotlichtverstoß (Kraftfahrzeug) Bußgelder in Höhe von 90 Euro fällig, während bei einem qualifizierten Verstoß bis zu 200 Euro und zwei Punkten im Fahreignungsregister drohen könnten.
Besonderheiten in Köln
Die Situation in Köln ist besonders besorgniserregend: In einer spezifischen ADAC-Studie wurden innerhalb von nur vier Stunden 449 Rotlichtverstöße an vier verschiedenen Kreuzungen erfasst. Dies führt zu theoretischen Bußgeldern von fast 25.000 Euro. Von 2.884 gezählten Fußgängern missachteten 8,3% das Rotlicht, was zu einem Anstieg der Verkehrsunfälle in der Stadt führte. 2023 gab es 320 Unfälle aufgrund von Rotlichtverstößen in Köln, ein Anstieg von 17% im Vergleich zum Vorjahr, worunter auch fünf Todesfälle, darunter drei Fußgänger, zu verzeichnen waren, wie t-online.de meldet.
Der ADAC empfiehlt verstärkte Polizeikontrollen und den Einsatz von Ampelblitzern an gefährlichen Kreuzungen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Zudem wird die Entwicklung einer „Ampel der Zukunft“ als Lösung angeregt. Diese Ampel könnte große Menschengruppen sowie Kinder und ältere Menschen erkennen und die Grünphasen entsprechend anpassen. Dies könnte eine innovative Maßnahme sein, um die Einhaltung der Verkehrsregeln zu fördern und Unfälle zu vermeiden.