Der Bahnhof Gerolstein hat in den letzten Monaten eine umfassende Modernisierung und Sanierung erfahren. Diese Verbesserungen stehen jedoch im Schatten der anhaltenden Probleme der Bahnverbindungen in der Region. Laut Volksfreund können die Reisenden die frischen Einrichtungen nicht nutzen, da seit der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 keine Zugverbindungen nach Gerolstein bestehen. Im Jahr 2023 gab es zwar temporäre Verbindungen, die jedoch aufgrund der Elektrifizierungsarbeiten nur wenige Monate aufrechterhalten werden konnten.
Aktuell sind die Reisenden auf Ersatzbusse angewiesen, die von Trier nach Gerolstein fahren. Reisende aus Köln müssen zusätzlich bis nach Euskirchen mit dem Zug reisen, bevor sie dort in einen Bus nach Gerolstein umsteigen. Diese Umstände belasten nicht nur die Pendler, sondern auch die gesamte Region, die von der verkehrstechnischen Isolation stark betroffen ist. Ein Ende dieser Einschränkungen ist derzeit nicht in Sicht.
Fortschritte beim Wiederaufbau
Trotz der schwierigen Situation wird an der Wiederherstellung der Bahnverbindung von Trier-Ehrang über Gerolstein nach Köln gearbeitet. Wie gerolstein.de berichtet, sollen die Arbeiten bis zum Sommer 2023 abgeschlossen werden. Ulrike Ludewig, Projektleiterin der Bahn, hat angekündigt, dass die Arbeiten in der Endphase sind. Besonders der Abschnitt zwischen Gerolstein und Nettersheim ist von abschließenden Wiederaufbauarbeiten betroffen.
Nachdem fast zwei Jahre nach der Flut wieder Züge von Trier nach Gerolstein fahren, ist es wichtig zu betonen, dass die durchgängigen Verbindungen nach Köln erst nach Abschluss der Elektrifizierungsarbeiten verfügbar sein werden. Die Elektrifizierung der Eifelstrecke, die Ende Mai 2023 begann, ist ein komplexes Unterfangen. Es sind 300 Kilometer neuer Fahrdraht sowie umfangreiche Anpassungen an Gleisen, Weichen und Brücken notwendig.
Zukunftsperspektiven der Elektrifizierung
Die technischen Anforderungen an die Elektrifizierung sind ehrgeizig. Laut den Plänen müssen zwölf Tunnelbauwerke an die neuen Gegebenheiten angepasst werden, um Platz für die elektrischen Züge und die Oberleitungen zu schaffen. Rund 280 Kilometer Kabel und 70 Kilometer Kabelkanäle werden für die Stromversorgung gelegt. Um die hohe Anzahl an Brücken und Durchlässe zu modernisieren, sind 170 strukturelle Erneuerungen sowie Anpassungen von 24 Bahnübergängen geplant.
Das Vorhaben sieht vor, Brücken ohne Mittelpfeiler zu konstruieren, um das Risiko durch Hochwasser zu minimieren. Gesetzliche Ausnahmeregelungen sollen es ermöglichen, die Arbeiten effizienter zu gestalten und die Elektrifizierung voranzutreiben. Die Deutsche Bahn plant den Bau von zehn Bahnstromanlagen an der Eifelstrecke, um die Stromversorgung sicherzustellen. Aktuell ist bis Juni 2025 nicht mit Zugverbindungen zwischen Gerolstein und Kall zu rechnen, und es bleibt abzuwarten, wann die Situation sich endgültig stabilisieren wird.
Die Situation in Gerolstein verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen viele Bahnprojekte in Deutschland stehen. Im Umkreis der Region werden Parallelprojekte teilweise bis 2035 in Planung sein, wie zum Beispiel die Elektrifizierung diverser Strecken, einschließlich der wichtigen Verbindung nach Euskirchen.