Am 9. Januar 2025 hat die Staatsanwaltschaft Köln die ersten Anklagen im Zusammenhang mit dem als „Kölner Drogenkrieg“ bezeichneten Konflikt vorgelegt. Die Anklagen betreffen mehrere Männer, darunter auch ein Heranwachsender, die sich wegen schwerer Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor der Jugend-Strafkammer verantworten müssen. Laut tagesschau.de sollen die Beschuldigten bereits am 25. Juni 2024 in einer Lagerhalle in Hürth bei Köln mehrere Männer gefesselt und brutal misshandelt haben. Außerdem wird ein weiterer mutmaßlicher Täter wegen Beihilfe zu einer Entführung in Köln-Rodenkirchen angeklagt.
Die besagte Entführung wurde Anfang Juli 2024 von einem Spezialeinsatzkommando (SEK) gestoppt. Bei dieser gewaltsamen Tat erlitten eine junge Frau und ihr Cousin schwere körperliche Verletzungen. Der Auslöser für diese Angriffe war eine gescheiterte Drogenlieferung: 700 Kilogramm Cannabis sollten von den Niederlanden an eine Drogenbande in Köln-Kalk geliefert werden, wobei 350 Kilogramm verschwanden. Die Ermittlungen zeigen, dass die Entführungen Teil einer brutalen Strategie der Drogenbanden waren, um Druck auszuüben und verlorene Waren zurückzuerlangen oder offene Zahlungen einzutreiben, wie tag24.de berichtet.
Eskalation der Gewalt
Nach der Entführung kam es zu einer dramatischen Eskalation des Drogenkriegs, die sich in mehreren Gewaltakten äußerte. Explosionen vor Wohnhäusern, Geschäften und sogar in einer Diskothek wurden registriert. Ein besonders tragischer Vorfall ereignete sich in Solingen, wo ein Sprengsatz in der Hand eines 17-jährigen Niederländers detonierte, was zu seinem Tod führte. In der Folge nahm die Polizei insgesamt 18 Männer fest, um der Anschlagsserie ein Ende zu setzen.
Im Kontext der sich zuspitzenden Lage hierzu erklärte Kölner Kriminaldirektor Michael Esser, dass die Gewalt eine „neue Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität“ in Deutschland darstellt. Laut Deutschlandfunk Nova zeigen die Ermittlungen, dass die Drogenbanden Unterstützung von der Drogenmafia in den Niederlanden erhalten, was die Komplexität des Problems noch verstärkt.
Hintergrund und Verhaarende Dynamik
Der Kölner Drogenkrieg wird vorrangig zwischen regionalen Drogenbanden ausgefochten, wobei anfangs eine Verbindung zur niederländischen „Mocro-Mafia“ vermutet wurde. Den Berichten zufolge zeigt sich ein Wandel im Modus Operandi der deutschen Drogenbanden. Sie setzen verstärkt auf Gewalt, um Angst zu schüren und ihre Machtposition zu festigen. Kriminologe Robin Hofmann von der Universität Maastricht warnt davor, dass diese Gewaltkriminalität eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie darstellt.
Die Wurzeln der Drogenkriminalität in den Niederlanden reichen bis in die 1970er Jahre zurück, als die ersten Coffeeshops eröffnet wurden. Seither hat sich die Situation zum Hafen von Rotterdam gewandelt, der heute zum Drehkreuz des europäischen Kokainhandels geworden ist. Oliver Huth, ein deutscher Kriminalbeamter, fordert verbesserte Ermittlungsbefugnisse für die Polizei und warnt vor einer möglichen Verstärkung der Gewalt zwischen Drogenbanden in Deutschland.