In der Region Hersfeld-Rotenburg beschäftigen sich Polizei und Händler zunehmend mit dem Anstieg von Diebstählen. Allein zwischen dem 11. und 16. Januar 2025 wurden in Friedewald zwei amtliche Kennzeichen von einem weißen Renault Carpol entfernt, während das Fahrzeug auf einem Kfz-Anhänger abgestellt war. Die alarmierenden Neuigkeiten wurden am 17. Januar 2025, um 11:12 Uhr vom Polizeipräsidium Osthessen veröffentlicht. Die Bevölkerung wird aufgerufen, Hinweise an die Polizeistation Bad Hersfeld zu geben.
Ein Blick auf die Statistiken offenbart die besorgniserregende Entwicklung der Diebstähle in Deutschland. Im Jahr 2022 wurden in der Bundesrepublik etwa 1,8 Millionen Diebstähle verzeichnet, was einem Anstieg von 20,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Über 2,8 Milliarden Euro Schaden entstehen durch Ladendiebstähle jährlich. Die Aufklärungsquote allgemein liegt bei 30 Prozent, wobei jedoch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Diebstählen bestehen. Während die Aufklärungsquote bei Ladendiebstählen bei beeindruckenden 89,8 Prozent liegt, beträgt sie bei Gelddiebstählen lediglich 7,9 Prozent, wie news.de berichtet.
Anstieg der Ladendiebstähle
Laut dem Handelsforschungsinstitut EHI aus Köln stiegen die Ladendiebstähle in Deutschland 2023 erneut um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2022 gab es bereits einen Anstieg auf 344.669 angezeigte Diebstähle, was einem Zuwachs von 34,3 Prozent entspricht. Im Jahr 2023 wurde die Zahl weiter auf 426.096 erhöht, was die Händler zunehmend unter Druck setzt. Insbesondere die Händler in Bad Hersfeld, Rotenburg und Bebra berichten von Diebstählen, die zwar ansteigen, aber nicht in alarmierendem Ausmaß, so hna.de.
Die betroffenen Händler empfinden den bürokratischen Aufwand zur Anzeige von Diebstählen als belastend, weshalb häufig Hausverbote als erste Maßnahme ausgesprochen werden. Die Diebstahlsmotive sind vielfältig und reichen von Mutproben bis hin zu Notlagen. Dies öffnet eine Diskussion über die Hintergründe und die sozialen Umstände, die Menschen zu solchen Taten treiben.
Regionale Entwicklungen und Reaktionen
Im Kreis Hersfeld-Rotenburg wurden 2023 insgesamt 325 Ladendiebstähle registriert, ein Anstieg um 55 Fälle im Vergleich zu 2022. Besonders Bad Hersfeld leidet unter diesen Entwicklungen, da hier die Anzahl von 76 auf 208 Diebstähle angestiegen ist. Trotz dieser Zahlen sieht der Manager der City Galerie in Bad Hersfeld, Jörg Markert, keinen signifikanten Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren. Aufklärungsquote der Polizei in der Region beträgt 91,4 Prozent, was zumindest einen Lichtblick in der Situation darstellt.
Die Händler und der Handelsverband Hessen setzen auf präventive Schulungen, um Diebstähle zu verhindern. Bei Tegut Lebensmittelhändler beispielsweise gibt es keine spürbare Veränderung der Diebstähle, abgesehen von einer Filiale mit höherem Inventurmanko. Die Ausgaben für Präventionsmaßnahmen stiegen 2022 auf 1,45 Milliarden Euro, was zeigt, wie ernst die Lage eingeschätzt wird, insbesondere angesichts der jährlichen Gesamtkosten von rund sechs Milliarden Euro für Inventurdifferenzen.
Die regionalen und nationalen Entwicklungen zeigen, dass Diebstähle nicht nur ein Individuenproblem, sondern auch ein gesamtgesellschaftliches Phänomen sind, das tiefere Ursachen hat. Händler und Polizei müssen weiterhin zusammenarbeiten, um effektive Lösungen zu finden und die Sicherheit für alle zu gewährleisten.