Am 28. Dezember 2024 wurde in einer Reihe deutscher Städte, darunter Wiesbaden und Köln, das Jahr 2025 offiziell zum Jahr des Friedens ausgerufen. Diese bedeutende Ankündigung wird durch vielfältige Aktionen unterstützt, die unter dem Slogan „Frieden. Jetzt!“ stattfinden. Eine hervorstechende Veranstaltung wurde von der AG Frieden dieBasis Köln organisiert, die vor dem Kölner Dom eine eindrucksvolle Installation präsentierte.
Vor Ort wurde ein „Schilderwald“ errichtet, der von weiß gekleideten Aktiven flankiert wurde. Diese Installation, gestaltet im Stil der Klagemauer, soll ein symbolisches Zeichen für Frieden und Völkerverständigung setzen. Eine weiße Fahne, die gemäß der Haager Landkriegsordnung für Friedens- und Verhandlungswillen steht, war ebenfalls Teil der Aktion.
Proteste und Erinnerungen
Inmitten dieser Friedensaktionen war auch eine kleine Störung durch einen Störtrupp der „Antifa“ in Köln zu verzeichnen. Eine unabhängige Friedensaktion in Bremen mit dem Slogan „Verhandeln!“ fand parallel statt. In Köln wurde zudem eine Mahnwache abgehalten, die an die schwächsten Opfer von Kriegen – die Kinder – erinnerte und Bezug auf den Kindermord von Bethlehem in der christlichen Tradition nahm. Amnesty International meldete, dass bis zum 7. Oktober 2024 über 13.000 Kinder im Gazastreifen gewaltsam ums Leben gekommen sind.
Die zentralen Forderungen der Friedensbewegten umfassen die Beendigung aller Kriege, in die Deutschland involviert ist, sowie ein Ende von Waffenlieferungen und Sanktionen. Im Rhein-Main-Gebiet gab es die größte Veranstaltung, eine Sternfahrt zur Clay-Kaserne der US-Armee in Wiesbaden, die als Standort für Militär-Einsätze dient.
Der Appell nach Frieden
Die Proteste richten sich gegen die Eskalationspolitik der USA und der NATO. In Wiesbaden wurde eine Videobotschaft von Eugen Drewermann übertragen, der sich klar gegen die Aufrüstung und die Kriegspolitik positionierte. Er betonte die Notwendigkeit von Verhandlungen anstelle militärischer Gewalt und kritisierte eine Politik der Angst sowie die Dämonisierung von Gegnern. Drewermann rief zur Verantwortung und zu einem Dialog zwischen den Nationen auf.
Der Welttag des Friedens, der am 1. Januar 2025 von der katholischen Kirche begangen wird, steht unter dem Motto „Vergib uns unsere Schuld, schenke uns deinen Frieden“, welches von Papst Franziskus festgelegt wurde. Dieser appelliert an Staaten und Einzelpersonen, aktiv eine gerechtere und friedvollere Welt zu fördern. Der Papst betont die Dringlichkeit, dem „Schrei der bedrohten Menschheit“ Gehör zu verschaffen, der aus der Ausbeutung der Erde und der Unterdrückung eines Teils der Bevölkerung resultiert.
Globale Herausforderungen und die Rolle der Religion
Der Papst fordert außerdem einen Wandel im Verhältnis zu Schuld und Vergebung, um solidarische Grundhaltungen zu entwickeln, die notwendig sind, um globale Herausforderungen zu meistern. Dabei verweist er auf das christliche Gottesbild und die Notwendigkeit, ein neues, auf Solidarität basierendes Finanzsystem zu schaffen, das den Teufelskreis von Unterdrückung und Kontrolle durchbricht.
Der Zusammenhang zwischen Glaube und Gewalt wird häufig falsch interpretiert. Tatsächlich zeigt die empirische Kriegsursachenforschung, dass Kriege meist aus politischen und ökonomischen Gründen entstehen und religiöse Differenzen eher als Brandbeschleuniger fungieren. Eine zunehmende religiöse Aufklärung könnte dazu beitragen, dass Glaubensgemeinschaften nicht mehr instrumentalisiert werden.
Die Forderung nach einer Instrumentalisierungsprophylaxe ist zentral für die Friedenspolitik und unterstreicht die Wichtigkeit, friedliche religiöse Bewegungen zu unterstützen, die potenziell Konflikte entschärfen und Frieden fördern können.