In Hamm wird die Einführung des Grünpfeils für Radfahrer seit geraumer Zeit diskutiert. Trotz der offiziellen Umsetzung der Regelung im Jahr 2020 haben Radfahrende in der Stadt bisher keinen einzigen Grünpfeil gesehen. Dies kritisierte der Radlerstammtisch Hamm, der als offenes Forum für Radinteressierte fungiert. Die Mitglieder des Stammtisches fühlen sich von der Stadtverwaltung nicht ausreichend unterstützt und sehen die Verzögerungen als Zeichen mangelnden Engagements für eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur.
Der Grünpfeil, der das Abbiegen nach einem kurzen Halt an roten Ampeln erleichtert, könnte viele Vorteile für Radfahrer bringen. Er verkürzt die Wartezeiten an Kreuzungen und ermöglicht ein sicheres Einfädeln in den Verkehr. Ein Sprecher der Stadt erklärte, dass der Grünpfeil als fahrradfreundliche Maßnahme angesehen werde. Dennoch stehen der geplanten Umsetzung zahlreiche Baustellen und technische Hindernisse entgegen. Eine besser geplante verkehrliche Situation sei notwendig, bevor zusätzliche Regelungen eingeführt werden könnten.
Hindernisse für die Einführung
Eine mögliche Standortprüfung für einen Grünpfeil an der Kreuzung Münsterstraße/Heessener Straße wurde bereits erwähnt. Diese Kreuzung gilt jedoch als Unfallhäufungsschwerpunkt, was zusätzliche Überlegungen erfordert. Stimmen aus dem ADFC Hamm berichten, dass technische Einwände und ein Abstimmungsbedarf mit der Polizei die Einführung behindern. Laut ADFC gab es bereits einen Antrag zur Montage eines Grünpfeils, der jedoch seit dem 25. Mai 2022 unbeantwortet blieb.
Nordrhein-Westfalen hatte bereits im Mai 2020 den Erlass zur rechtssicheren Einführung des Verkehrszeichens VZ 721 herausgegeben. Städte wie Düsseldorf, Köln und Münster haben bereits Grünpfeile erfolgreich implementiert. Hamm hingegen bleibt hinter diesen Entwicklungen zurück: Bis November 2024 war die Stadt noch ohne ein einziges Schild für den Radverkehr.
Fahrradfreundlichkeit in Hamm
Im Rahmen der Diskussion über die fahrradfreundliche Infrastruktur ist es auch wichtig, die allgemeine Zufriedenheit der Radfahrenden zu betrachten. Der ADFC führt alle zwei Jahre den Fahrradklima-Test durch, um die Wahrnehmung der Radfahrer zu erfassen. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Radfahrer in Hamm unzufrieden sind, insbesondere aufgrund schlechter Ampelschaltungen und der häufigen Behinderungen durch Falschparker auf Radwegen. Diese Faktoren könnten den Rückstand der Stadt bei der Förderung umweltfreundlicher Mobilität erklären.
Die Rückmeldungen der Radfahrenden in Hamm sowie die Forderungen des Radlerstammtisches zeigen, dass es an der Zeit ist, aktiv an der Verbesserung der Fahrradinfrastruktur zu arbeiten. Eine baldige Umsetzung des Grünpfeils könnte nicht nur die Attraktivität des Radfahrens steigern, sondern auch die Stadt umweltfreundlicher und lebenswerter gestalten.