In der Stadt Köln sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie nach wie vor spürbar, obwohl viele Kölnerinnen und Kölner die COVID-19-Krise mittlerweile als irrelevant empfinden. Bis zum 1. Juli 2023 sind dem Gesundheitsamt Köln insgesamt 315.240 Covid-19-Fälle gemeldet worden. Seit Beginn der Pandemie verzeichnete die Stadt 1.337 Covid-assoziierte Todesfälle. Aktuelle Daten zeigen, dass die Zahl der Neuinfektionen im Januar 2025 niedrig bleibt: In der ersten Woche wurden 29, in der zweiten 31 und in der dritten Woche 30 Fälle registriert. Dennoch besteht weiterhin eine Meldepflicht für Covid-19-Erkrankungen, und es sterben weiterhin Menschen im Stadtgebiet, bei denen das Virus nachgewiesen wurde. Gesundheitsdezernent Harald Rau bezeichnete die Pandemie als große Herausforderung, die tiefe Spuren hinterlassen hat, und betonte die Notwendigkeit von Veränderungen im Gesundheitswesen.
Eine umfassende Umstrukturierung fand innerhalb des Gesundheitsamtes statt. Im Zusammenhang mit der Pandemie wurden von 2020 bis zum 31. Dezember 2023 rund 1.800 zusätzliche Personen eingestellt, darunter Ärztinnen, Ärzte, Studierende und Hilfskräfte. Einige dieser Beschäftigten waren nur für kurze Zeit tätig, während andere längerfristig an Bord blieben. Diese Maßnahmen haben zur Optimierung und Digitalisierung von Abläufen im Gesundheitsamt beigetragen, was durch den Stillstand des Pandemieradars des Robert-Koch-Instituts ab dem 1. Juli 2023 verstärkt wurde [ksta.de] berichtet, dass die Sterberate in Köln im Vergleich zu anderen Kommunen als gering eingestuft wird.
Forschung zu Langzeitfolgen
Im Rahmen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Folgen von COVID-19 wird in Köln ein interdisziplinäres Netzwerk aktiv, das gesundheitliche und psychosoziale Spätfolgen der Infektion untersucht. Die Uniklinik Köln und das Gesundheitsamt haben die Beobachtungsstudie „Beyond Covid-19“ ins Leben gerufen. Ziel dieser Studie ist es, die gesundheitlichen und psychosozialen Folgen genauer zu erforschen. Ab dem 15. Februar 2022 werden rund 20.000 Kölnerinnen und Kölner, die vor mindestens drei Monaten genesen sind, angeschrieben, um an der Studie teilzunehmen. Der Nachbeobachtungszeitraum soll mindestens drei Jahre nach der Genesung betragen.
Dr. Johannes Nießen, der Leiter des Gesundheitsamtes Köln, hebt die Bedeutung dieser Forschung hervor. Die Studie wird mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das etwa 4,6 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren bereitstellt, finanziert. Teilnehmer der Studie haben zudem Zugang zur spezialisierten Post-Covid-Ambulanz der Uniklinik Köln, wo sie regelmäßige Arztgespräche und Untersuchungen ihrer Organsysteme erhalten [stadt-koeln.de].
Digitale Transformation im Gesundheitswesen
Die Pandemie hat die digitale Transformation im Gesundheitswesen erheblich beschleunigt. Innovative Technologien, die innerhalb des Gesundheitssektors an Bedeutung gewinnen, verbessern die Patientenversorgung. Die Nutzung von digitalen Tools sowie mobiler Gesundheitstechnologien erfreut sich wachsender Beliebtheit. Über 300.000 Gesundheits-Apps sind mittlerweile in App-Stores verfügbar, mit etwa 200 neuen Anwendungen, die täglich hinzukommen [pmc.ncbi.nlm.nih.gov].
Zukünftige digitale Maßnahmen sollen zudem die Patientenbeteiligung fördern und die Patienten aktiver in Diagnose- und Behandlungsprozesse einbinden. Die elektronische Patientenakte (ePA) wird bereits seit 2021 getestet und soll schon bald flächendeckend eingeführt werden. Künstliche Intelligenz (KI) wird zur Analyse von Gesundheitsdaten verwendet und trägt zur Verbesserung der Versorgung bei. Fortschritte in Sensortechnologien ermöglichen zudem ein kontinuierliches Monitoring von Patienten, auch außerhalb von Kliniken und Praxen [pmc.ncbi.nlm.nih.gov].
Die Kölner Bürgerinnen und Bürger sehen Kreuzungen zwischen der Krise und technologischen Entwicklungen als Schlüssel zur Zukunft des Gesundheitssektors an. Die fortschreitende Digitalisierung könnte nicht nur die Effizienz erhöhen, sondern auch eine umfassende Beteiligung der Patienten ermöglichen.