Köln steht vor einer umfassenden städtebaulichen Transformation, die bis in die 2030er-Jahre zahlreiche Großprojekte umfasst. Diese Entwicklungen sind Teil eines ehrgeizigen Plans, der darauf abzielt, bis 2040 die Einwohnerzahl um 70.000 zu erhöhen und gleichzeitig ausreichend Wohnraum sowie neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der Deutzer Hafen, Kreuzfeld, Parkstadt Süd und weitere Projekte sollen die Stadtlandschaft nachhaltig verändern und dabei auch ökologische Aspekte berücksichtigen. So plant die Stadt unter anderem, bestehende Industrieareale in Wohn- und Arbeitsquartiere umzugestalten.
Der Umbau des Deutzer Hafens ist eines der zentralen Projekte. Dieses ehemalige Industrieareal wird bis in die Mitte der 2030er-Jahre zu einem modernen Quartier für rund 6.900 Bewohner und 6.000 Arbeitsplätze umgestaltet. Neben 18 Hochhäusern über 40 Metern Höhe sind die Planung von sieben Kindertagesstätten, einer Grundschule sowie mehreren Einzelhandelsflächen vorgesehen. Die Gesamtkosten für dieses Projekt belaufen sich auf etwa 354,4 Millionen Euro, wobei ein Verlust zwischen 64,9 und 113,4 Millionen Euro kalkuliert ist. Die ersten Bauarbeiten werden ab 2026 beginnen.
Kreuzfeld und Parkstadt Süd
Das Kreuzfeld ist ein weiterer wesentlicher Baustein in der Stadtentwicklung. Der neue Stadtteil im Stadtbezirk Chorweiler wird Raum für rund 8.000 Menschen bieten und ist auf eine Fläche entworfen, die der Größe von 112 Fußballfeldern entspricht. Um eine nachhaltige Gestaltung zu fördern, ist eine Gartenstadt im Fokus, in der es keine Einfamilienhäuser oder Hochhäuser geben wird. Geplant ist ein Baubeginn, der jedoch nicht vor 2030 erwartet wird.
Die Parkstadt Süd, eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte Deutschlands, wird eine Fläche von 115 Hektar umfassen und Wohnungen für 10.000 Menschen sowie 4.000 Arbeitsplätze bereitstellen. Die Fertigstellung ist für etwa 2036 angedacht. Der Bau eines Hochhauses hat bereits begonnen, dabei wird die Entwicklung in fünf Teile unterteilt. Aktuell bestehen Herausforderungen, da der Großmarkt bis Ende 2025 nach Marsdorf umzieht und die Eigentümer davon betroffen sind.
Kulturelle und Gesundheitseinrichtungen
Die Kölner Kulturszene profitiert ebenfalls von umfangreichen Investitionen. Die Sanierung der Bühnen, einschließlich Oper, Schauspiel und Kinderoper, wird voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dieses langwierige Projekt, dessen ursprüngliche Bauzeit auf drei Jahre geplant war, hat sich auf 13,5 Jahre ausgeweitet, während die Gesamtkosten von ursprünglich 540,9 Millionen Euro auf 1,465 Milliarden Euro gestiegen sind.
Im Gesundheitsbereich wird ein neuer Gesundheitscampus Merheim entwickelt, der die Kliniken am Holweider Amsterdamer Straße und Merheim zusammenlegt. Der Plan sieht Modernisierungen und den Bau einer neuen Kinderklinik vor, während das NRW-Gesundheitsministerium bereits 250 Millionen Euro Förderung zugesagt hat.
Öffentliche Verkehrsanbindung und weitere Projekte
Darüber hinaus wird die Sanierung der Nord-Süd-Stadtbahn fortgesetzt, mit dem Ziel, den Stadtbahnbetrieb bis 2032 wiederherzustellen. Derzeit finden Arbeiten am Waidmarkt statt, wo das Stadtarchiv 2009 einstürzte. Die Leverkusener Rheinbrücke wird ebenfalls neugebaut, wobei der zweite Teil der Brücke im Frühjahr 2028 eingeweiht werden soll, und die Gesamtkosten dabei die Milliardengrenze überschreiten dürften.
Die Vielzahl der Projekte spiegelt die umfassenden Herausforderungen wider, mit denen die Stadtpolitik konfrontiert ist. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen, wie die KLuG – Köln leben und gestalten e.V. oder die WandelWerk-Initiative, haben sich gebildet, um aktiv an der Entwicklung der neuen Quartiere mitzuwirken. Diese Gruppen stehen für ein neuartiges Zusammenspiel zwischen der Kommunalpolitik und der Zivilgesellschaft, welches die Gestaltung Kölns im 21. Jahrhundert entscheidend mitprägen könnte.