Die Vorbereitungen für zukünftige Mondmissionen laufen auf Hochtouren im Herzen von Köln. Astronauten und Technologien werden am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der innovativen Simulationshalle „Luna“ fit gemacht. Diese Einrichtung, die am 25. September 2024 eröffnet wurde, ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem DLR und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und stellt eine entscheidende Entwicklung für die europäische Raumfahrt dar. Im Fokus steht das Training von Astronauten sowie die Entwicklung neuer Technologien für Langzeitmissionen auf dem Mond.
Die Halle selbst ist ein beeindruckendes Zeugnis moderner Wissenschaft. Auf 700 Quadratmetern wird eine realistische Mondoberfläche nachgebildet, die mit künstlichem „Mondstaub“, abgebaut im Siebengebirge, und geologischen Strukturen ausgestattet ist. Dieses Regolith, dessen Eigenschaften dem echten Mondmaterial nachempfunden sind, ermöglicht den Astronauten, ein Gefühl für die Mondoberfläche zu entwickeln und unter fast authentischen Bedingungen zu trainieren. Hierbei kommt es besonders auf das Verständnis der speziellen Lichtverhältnisse an, die durch einen Sonnensimulator erzeugt werden, welcher ab der zweiten Jahreshälfte 2024 in Betrieb gehen soll.
Technologischer Fortschritt und neue Ansätze
Ein weiteres Highlight der „Luna“-Halle ist das neue „Gravity Offloading System“, welches installierte Einrichtungen umfasst, um die geringere Anziehungskraft des Mondes nachzubilden. Astronauten können in dieser kontrollierten Umgebung das Stolpern auf unterschiedlichen Neigungen testen, unterstützt durch einen Kran und Gummiseile, die das Gewicht simulieren.
Zusätzlich wird die Halle als Testgelände für neue Technologien dienen. Ein faszinierendes Beispiel ist das Gewächshaus „Luna-Eden“, das frisches Gemüse produzieren soll. Dieses Gewächshaus, das zuvor in der Antarktis erfolgreich betrieben wurde, wird mit einem Roboterarm ausgestattet, der die Ernte der Pflanzen unterstützen soll. Laut den Verantwortlichen ist das Ziel, einen geschlossenen Kreislauf für Sauerstoff, Wasser und Nahrung zu schaffen, was besonders für zukünftige Mondmissionen von Bedeutung ist.
Die Richtung der zukünftigen Raumfahrt
Die erneute Konzentration auf den Mond ist Teil eines größeren globalen Trends. Mit der erfolgreichen Landung einer chinesischen Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes im Jahr 2024 und den Plänen der NASA, Menschen bis 2030 wieder auf den Mond zu bringen, sind die Herausforderungen und Chancen sprunghaft gewachsen. Die nächsten Schritte der NASA umfassen die Mission „Artemis 2“, welche für 2026 geplant ist. Auch das SpaceX-Projekt „Starship“ hat bereits im vergangenen Jahr mehrere Testflüge durchgeführt, wobei die Sichtweise auf private Raumfahrtunternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnen wird.
„Luna“ wird nicht nur Astronauten aus Europa vorbereiten. Das DLR plant, die Anlage für nationale und internationale Forschungseinrichtungen, Raumfahrtagenturen sowie Universitäten und Industrieunternehmen zugänglich zu machen. Zudem wird die Halle auch ideal für die Entwicklung von Robotik, künstlicher Intelligenz und regenerativen Energiesystemen sein. Ministerpräsident Hendrik Wüst hebt hervor, dass Nordrhein-Westfalen als zentraler Standort für die Luft- und Raumfahrttechnik eine bedeutende Rolle spielen wird, um in der kommenden Ära der Weltraumerforschung an vorderster Front zu stehen.