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Kölner Entführungsversuch: Klarsfelds Aufbegehren gegen Gestapo-Chef!

Im Frühjahr 1971 versuchten die Aktivisten Serge und Beate Klasfeld, den ehemaligen Kölner Gestapo-Chef Kurt Lischka zu entführen. Dies geschah vor dem Hintergrund einer schweren Belastung von Lischka aufgrund seiner Rolle während des Zweiten Weltkriegs. Er war für die Deportation von über 75.000 französischen Juden nach Auschwitz verantwortlich. Dennoch lebte Lischka bis 1980 unbehelligt in Köln und verdiente seinen Lebensunterhalt als Prokurist in einer Getreidegroßhandlung, während die Bundesrepublik Deutschland die Auslieferung des bereits in Frankreich zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilten Lischka ablehnte.

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Trotz einer klaren Beweislage blieben strafrechtliche Konsequenzen für Lischka lange Zeit aus. Der Entführungsversuch von Beate und Serge Klasfeld, die in der Nachkriegszeit für ihre Jagd auf Nazi-Kriegsverbrecher bekannt wurden, wurde schlecht vorbereitet, was dazu führte, dass Passanten eingriffen, als Lischka um Hilfe rief. In diesem Moment navigierte er die Situation mit der Behauptung, er sei „nur ein Kaufmann“, was die Anwesenden offensichtlich nicht überzeugte.

Rückhalt in der Öffentlichkeit und gesetzliche Änderungen

Nach dem gescheiterten Entführungsversuch führte Beate Klasfeld einen Anruf am Abend des Vorfalls durch, in dem sie sich zu dem Plan bekannte und die Straffreiheit von Lischka scharf kritisierte. Diese öffentliche Debatte hat das Interesse an den Verbrechen von Lischka neu entfacht und führte dazu, dass der Bundestag das Gesetz änderte, das ihm zunächst Straffreiheit gewährte. Beate Klasfeld wurde aufgrund ihres Handelns wegen versuchter Entführung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung angeklagt. Die juristischen Konsequenzen zogen sich über fünf Jahre hinweg, bis Lischka schließlich 1979 vor Gericht gestellt wurde.

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Kurt Lischka, geboren am 20. April 1912 in Breslau, hatte bereits früh eine Karriere im nationalsozialistischen Staat eingeschlagen. Er trat am 1. Juni 1933 der SS bei und wurde 1942 zum SS-Obersturmbannführer befördert. Zeitweise war er für die Gestapo in Paris tätig und baute die dortige Gestapozentrale zu einem effektiven Instrument der Terrorherrschaft aus. Diese Ereignisse fanden im Kontext der nationalsozialistischen Verfolgung und der von den Alliierten beschlossenen „politischen Säuberung“ Deutschlands nach Kriegsende statt.

Soziale und rechtliche Aufarbeitung

Der Prozess gegen Lischka startete am 23. Oktober 1979 und endete am 11. Februar 1980 mit einer Verurteilung zu zehn Jahren Freiheitsstrafe, die er in der Justizvollzugsanstalt Bochum verbüßte. Lischka wurde im Jahr 1985 entlassen, lebte anschließend mit seiner Frau in einem Seniorenheim in Brühl und verstarb später.

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Die langwierigen Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft hatten über dreieinhalb Jahre gedauert und bezogen sich auf die Deportation von mindestens 40.000 französischen Juden. Diese Prozesse müssen vor dem Hintergrund der Nachkriegsjustiz, die über Jahrzehnte hinweg Versuche unternahm, die Taten während des Nationalsozialismus aufzuarbeiten, betrachtet werden. Bis April 1949 wurden rund 200 Funktionsträger des Dritten Reiches verurteilt, wobei die Verfahren häufig durch politische und gesellschaftliche Hindernisse geprägt waren.

Heutzutage sind Diskussionen über die Verbrechen, die unter dem Nationalsozialismus begangen wurden, von zentraler Bedeutung für den deutschen Erinnerungsdiskurs. Der Podcast „True Crime Köln“ nimmt sich intensiv des versuchten Entführungsplans und den darauf folgenden Gerichtsverfahren an, und beleuchtet dabei die komplexen Fragen der Gerechtigkeit und der moralischen Verantwortung.

Weitere Informationen, Referenzen & Quellen:

https://www.ksta.de/podcast/true-crime-koeln/nazi-jaeger-serge-und-beate-klasfeld-die-jagd-nach-kurt-lischka-in-holweide-978363
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Lischka

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