In Köln ist das Kölsch mehr als nur ein Bier; es ist ein fester Bestandteil der Kultur und Identität der Stadt. Traditionell genießen Kölner ihr Kölsch in der typischen Stange mit 0,2 Litern. Doch nur wahre Kenner wissen, dass es auch eine weniger bekannte Größe, das „Stößchen“, gibt. Dieses Mini-Glas hat ein Volumen von 0,18 Litern und wird nicht vollständig gefüllt. Stattdessen ist mittig am Glas eine 0,1-Liter-Markierung angebracht, die seit 2004 existiert. Michael Busemann vom Kölner Brauerei-Verband bezeichnet das „Stößchen“ als Kuriosität der Kölner Bierkultur. Der Preis für ein „Stößchen“ ist meist identisch mit dem einer 0,2-Liter-Stange, was es für Köbesse und Wirte attraktiv macht, da sie weniger trinken können, wenn sie auf ein Kölsch eingeladen werden. Der Ursprung dieser besonderen Glasgröße reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als ein Wirt in Dortmund begann, wartenden Passanten Bier in kleinen Gläsern zu servieren.
Das „Stößchen“ wurde früher auch als „Autofahrerbier“ oder „Angeberbier“ bezeichnet und galt als Statussymbol. Es ermöglicht ein höheres Schaumvolumen und kann somit schneller getrunken werden. Trotz dieser Vielseitigkeit wird das „Stößchen“ nur in wenigen traditionsreichen Gaststätten und Brauhäusern angeboten, was seine Beliebtheit unter den Einheimischen mindestens ebenso ansteigt.
Kölsche Brautraditionen
Eine der bekanntesten Kölsch-Sorten ist Päffgen Kölsch, die von der ältesten Hausbrauerei Kölns, der Brauerei Päffgen, hergestellt wird. Diese Brauerei braut seit 1884 in der Friesenstraße und erfreute sich einer hohen Beliebtheit, wie eine Umfrage zu den Top-Kölsch Marken zeigt, in der sie den zweiten Platz belegte. Päffgen Kölsch wird nur frisch vom Fass und nicht in Flaschen angeboten. Hierzu stehen verschiedene Fassgrößen zur Verfügung, darunter 10, 15, 20 und 30 Liter. Ein Liter kostet in den Kölner Brauhäusern etwa 2,6 Euro und ein 5-Liter-Fässchen, bekannt als „Halver Pitter“, kostet 17 Euro und ist teilweise im Einzelhandel erhältlich.
Die Brauerei produziere jährlich 6000 Hektoliter. Im Vergleich zu Gaffel Kölsch, die 2013 stolze 480.000 Hektoliter braute, ist das eine geringe Menge. Dennoch gibt es in der Stadt neun Lokale, die Päffgen Kölsch vom Fass ausschenken, darunter das Bierhaus „Am Rhein“ und das bekannte „Brauhaus Päffgen“, das für viele Kölner ein unverzichtbarer Anlaufpunkt ist.
Biere und ihre Bedeutung in der Stadt
Kölsch, ein obergäriges Bier, hat eine besondere Bedeutung in Köln. Es wird frisch und kühl serviert, häufig vom sogenannten Köbes, der die Gläser in einer typischen Zylinderform zum Tisch bringt. In Köln gibt es rund 25 verschiedene Biermarken, wobei Kölsch aufgrund seines leichten und bekömmlichen Geschmacks besonders geschätzt wird. Unkomplizierte Kommunikation und gemeinsames Feiern sind im Brauhaus unverzichtbar, was den sozialen Charakter des Biertrinkens in Köln unterstreicht.
Die Liebe zum Kölsch ist tief in der Kölner Gesellschaft verwurzelt und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Egal ob bei einem geselligen Treffen in einem Brauhaus oder bei einer Feier unter Freunden, das Kölsch bleibt ein Symbol für die Kölner Lebensart. Die Stadt und ihr Bier – eine Tradition, die auch in Zukunft weiterhin Bestand haben dürfte.