In einer packenden Erzählung, die das komplexe Geflecht von Korruption und Macht im deutschen Bauwesen beleuchtet, zeigt der Spielfilm „Der König von Köln“ eindrucksvoll die Schattenseiten des Vorgehens in Köln. Der 2019 produzierte Film, mit Serkan Kaya in der Hauptrolle des Andrea di Carlo, erzählt die Geschichte eines Sachbearbeiters im Kölner Bauamt, dessen Leben stark von der mafiösen Vergangenheit seines Vaters geprägt ist. Dieser war vor 50 Jahren aus Italien geflohen, um mafiösen Strukturen zu entkommen, doch nun sieht sich Andrea selbst mit ähnlichen Machenschaften konfrontiert.
Die Handlung des Filmes spielt im Kölner Bauamt, wo Korruption und Klüngel an der Tagesordnung sind. Joseph „Jupp“ Asch, dargestellt von Rainer Bock, ist der eigentliche Kopf der Operationen in dieser Schattenwelt. Er plant den Bau der neuen Stadtverwaltung, das größte öffentliche Bauprojekt Europas, welches von mehreren Millionen Euro in seine eigene Tasche flankiert wird.
Hintergründe und Verbindungen
Andrea di Carlo wird zum kommissarischen Baudezernenten ernannt, nachdem sein Vorgänger, Lothar Stüssgen, ein enger Freund von Jupp, während eines Bordellbesuchs einen Infarkt erleidet. In dieser neuen Rolle beginnt Andrea, die Vergabe des Stadtverwaltungsauftrags zu Jupps Gunsten zu manipulieren. Damit profitiert er nicht nur von der Machtposition, sondern wird auch Teil eines weitreichenden Netzwerks von Informanten und Helfern, das Jupp umgibt, wodurch der Einfluss von Jupp auf die Öffentlichkeit beträchtlich bleibt.
Ein zentraler Aspekt der Geschichte ist die Beziehung zwischen Jupp und dem neuen Ehrenbürger der Stadt, Alfons DuPont, der zugleich Eigentümer aller Kölner Zeitungen ist. Durch diesen Einfluss gelingt es Jupp, journalistische Kritik an seinen Machenschaften zu unterdrücken. Dies verhindert, dass die Öffentlichkeit über die korrupten Strukturen im Kölner Bauwesen aufgeklärt wird.
Die Folgen von Korruption
Der Film reflektiert ein reales Problem der Gesellschaft: Die schädlichen Auswirkungen von Korruption auf Wirtschaft, Staat und das allgemeine Vertrauen der Bevölkerung. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt Korruption nicht nur negative wirtschaftliche Effekte, sondern auch soziale. Sie erodiert das Vertrauen in politische Institutionen und führt zu größerer Einkommensungleichheit.
In Deutschland, wo die Korruption vergleichsweise niedrig ist, stellt der Korruptionswahrnehmungsindex dennoch ein besorgniserregendes Bild dar. Die Schattenwirtschaft korreliert stark mit dem Ausmaß der Korruption, und es wird geschätzt, dass der Umsatzverlust durch Korruption hierzulande bis zu 412 Milliarden Euro ausmacht.
Somit beleuchtet „Der König von Köln“ nicht nur die Einzelheiten einer fesselnden Geschichte über Macht und Korruption, sondern regt auch zum Nachdenken über die gesellschaftlichen Bedingungen an, die diese Praktiken ermöglichen. Der Film bietet einen tiefen Einblick in die Kölner Gesellschaft, deren Strukturen und die übergreifenden sozialen Fragestellungen, die ohne Zweifel nach wie vor von Bedeutung sind.
Genreübergreifende Themen wie diese zeigen, dass die Realität oft ebenso komplex und bedrohlich ist wie fiktionale Geschichten. Der Film ist eine eindringliche Mahnung, nicht nur in Köln, sondern überall auf der Welt, die Augen vor den dunklen Seiten der Monetarisierung des Einflusses nicht zu verschließen.