In Mainz hat der Stadtrat ein umfassendes Verbot für den Einsatz von Mährobotern während der Nacht und in der Dämmerung beschlossen. Dieses Verbot tritt eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang in Kraft und gilt bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang. Der entscheidende Grund für diese Maßnahme ist der Schutz von Igeln, die durch die automatisierten Geräte erhebliche Gefahr laufen. Laut SWR sind die schweren, oft tödlichen Schnittverletzungen, die Igel:innen erleiden, häufig auf die unvorsichtige Handhabung der Mähroboter zurückzuführen. Die Tiere ziehen es vor, sich in Gefahrenmomenten zusammenzurollen, was sie besonders verletzungsanfällig macht.
Das Verbot in Mainz ist nicht einzigartig. Auch Städte wie Köln und Göttingen haben vergleichbare Regelungen eingeführt, um die Igelpopulation zu schützen. Bei Zuwiderhandlungen drohen Bußgelder. Tagsüber hingegen dürfen Mähroboter wie gewohnt betrieben werden.
Wachsende Gefahr durch Mähroboter
Die Thematik ist drängend und wird durch aktuelle Forschungen untermauert. Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung dokumentiert alarmierende Zahlen von Igel-Verletzungen, die durch Mähroboter verursacht werden. Die Fälle, die mit gravierenden bis tödlichen Folgen enden, steigen seit dem Beginn des Frühjahrs erheblich an. Laut IZW sind technische Lösungen zur Erkennung von kleinen Tieren durch Mähroboter bislang nicht marktreif. Experten schätzen, dass die Dunkelziffer an nicht gemeldeten Verletzungen hoch ist, da viele Tiere nicht gefunden werden.
Igelstationen kämpfen mittlerweile mit einem Anstieg der Fälle von bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sind physisch sowie finanziell überfordert. Die Schäden, die die Tiere erleiden, sind oft schwerwiegend, da leichte Schnittverletzungen zu schweren Entzündungen oder sogar zum Tod führen können, wenn sie nicht behandelt werden. Ehrenamtliche Helfer berichten zudem von einer steigenden Belastung und fordern gezielte politische Maßnahmen zur Entlastung.
Notwendigkeit politischer Handlung
Die „Igel-Initiative BRD“, gegründet im Mai 2023, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Problematik in der Politik und der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Unterstützt wird unter anderem die Forderung nach Übernahme der Tierarztkosten für verletzte Igel oder ein generelles Verbot des Betriebes von Mährobotern während der Nachtstunden. Dies könnte entscheidend sein, um den Rückgang der Igelbestände zu stoppen. 2020 wurde der Igel offiziell auf die Vorwarnliste der Bundesdeutschen Roten Liste gesetzt, was die Dringlichkeit dieser Bemühungen unterstreicht.
Die Kombination aus steigendem Mähroboter-Verkauf, dem Versagen der Geräte, Kleintiere zu erkennen, und der geringen Sensibilität der Nutzer führt zu einem besorgniserregenden Anstieg von Igel-Verletzungen. Politiker und Mitbürger sind gefordert, durch verantwortungsvolles Handeln die Lebensbedingungen dieser putzigen Tiere zu verbessern.