Am 11. Januar 2025 fand im Hotel Excelsior in Köln der traditionelle Neujahrsempfang des Steuerberater-Verbandes Köln statt. Präsident Gero Hagemeister hieß rund 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft und berufsständischen Institutionen willkommen. Als Festredner trat Dr. Andrew B. Denison, ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und Publizist, auf. In seiner Ansprache forderte Denison eine stärkere Berücksichtigung der transatlantischen Beziehungen und die Notwendigkeit, die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa zu intensivieren.
Hagemeister nutzte die Gelegenheit, um die politischen Entscheidungsträger zu ermahnen, ihrer Gestaltungspflicht und Führungskompetenz gerecht zu werden. Er appellierte für mehr Realismus, Ehrlichkeit und Seriosität in Wahlkampfzeiten und kritisierte ideologische Strömungen, die der Realität nicht gerecht werden. Insbesondere wies er auf die Bedeutung von Leistungsträgern hin, die durch Steuern und Sozialabgaben zum Gemeinwohl beitragen.
Forderung nach einer soliden Wirtschaftspolitik
Im Rahmen seiner Rede legte Hagemeister den Vorschlag vor, dass der Staat sich auf seine Kernaufgaben zurückbesinnen und eine ehrliche Finanzierung sicherstellen müsse. Weiterhin plädiert er für eine gute Wirtschaftspolitik als beste Form der Sozialpolitik. Dies sei besonders wichtig, da die Städte und Kommunen unter finanzieller Unterausstattung leiden. In diesem Kontext äußerte er auch Bedenken bezüglich einer übermäßigen Bürokratie und den damit verbundenen Dokumentationspflichten, die in der Zeiten der Digitalisierung entstehen.
Dr. Denison verdeutlichte in seiner Ansprache, dass die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen angesichts der geostrategischen Herausforderungen, wie der Eindämmung Russlands und Chinas, von enormer Bedeutung sind. Dies führe auch zu einer Besorgnis über die Risiken eines möglichen Atomkrieges in der Ukraine und mache die Notwendigkeit deutlich, dass Deutschland wieder als Motor in Europa agieren müsse. Er betonte das wirtschaftliche Potenzial der Ukraine und die damit verbundenen Chancen für die europäische Zusammenarbeit.
Rückblick auf den Neujahrsempfang 2023
Ein Blick zurück auf den Neujahrsempfang des Steuerberater-Verbandes Köln am 14. Januar 2023 offenbart ähnliche Themen. Auch damals begrüßte Präsident Gero Hagemeister etwa 120 Gäste und der Festredner, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Clauß Kreß, stellte die Wichtigkeit der Expertise von Steuerberatern in der Gesetzgebung heraus. Kreß kritisierte, dass Steuerideen häufig nicht in die Systematik des Steuerrechts passen und die Steuerpolitik zu umverteilungsorientiert sei.
Die insgesamt angespannte Situation wurde durch die Anwesenheit von Kreß, einem Experten für internationales Strafrecht, unterstrichen, der die Notwendigkeit betonte, dass die Expertise der Steuerberater stärker gewürdigt werden müsse. Ein zentraler Kritikpunkt war die Anwendung des Spitzensteuersatzes auf Einkommen ab 60.000 Euro, die als unmäßig und leistungsfeindlich angesehen wurde. Die Umsetzung bürokratischer Hemmnisse wurde ebenfalls scharf kritisiert.
Parallelen zu den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und den geforderten Veränderungen sind deutlich erkennbar. Die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen und die damit verbundenen Unsicherheiten könnten sich erheblich auf die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Europa auswirken. Dies könnte nicht nur den transatlantischen Handelskonflikt anheizen, sondern auch die wirtschaftlichen Auswirkungen für Deutschland intensivieren, die bereits in verschiedenen Szenarien prognostiziert wurden.
Insgesamt verdeutlichen die Neujahrsempfänge des Steuerberater-Verbandes die Notwendigkeit einer durchdachten und aktiven Politik, um den Herausforderungen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zu begegnen. Die Aufrufe zur Ehrlichkeit, zur Reduzierung von Bürokratie und zur Stärkung der transatlantischen Beziehungen sind essenziell für die zukünftige wirtschaftliche Stabilität und das Wohlergehen.