Heute, am 22. Januar 2025, findet an der Realschule Grünstraße in Hattingen der Verkehrspräventionskurs „Crash-Kurs NRW“ statt. Rund 90 Jugendliche nehmen an dieser Veranstaltung teil, die sich mit den schweren Folgen von Verkehrsunfällen befasst. Die Initiative zielt darauf ab, junge Menschen auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen und sie für verantwortungsvolles Verhalten zu sensibilisieren. An der Veranstaltung beteiligt sind neben der Polizei auch Rettungskräfte und psychosoziale Unterstützung.
Der Kurs beinhaltet eindringliche Schilderungen von realen Verkehrsunfällen, die oft tödlich enden. Diese Darstellungen sollen den Jugendlichen die Schwere und die potentiellen Konsequenzen von leichtfertigem Fahrverhalten vor Augen führen. Im Rahmen des Programms haben die Schüler die Möglichkeit, direkte Fragen an die Einsatzkräfte zu stellen und weitere Informationen auf den Seiten der Polizei Ennepe-Ruhr-Kreis zu erhalten.
Eindrucksvolle Statistiken und Ursachen von Unfällen
Im Jahr 2019 wurden in Nordrhein-Westfalen 665.408 Verkehrsunfälle registriert, wobei 456 Menschen ihr Leben verloren und über 13.000 Personen schwere Verletzungen erlitten. Ein alarmierendes Faktum ist der überproportionale Anteil jugendlicher Verkehrsteilnehmer unter den Verursachern schwerer Unfälle. Hauptursachen sind vor allem überhöhte Geschwindigkeiten, Ablenkungen am Steuer sowie das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes. Laut Schätzungen stammen mehr als 50% der Unfälle aus einem Zusammenhang mit Alkohol und Drogen. Diese Statistiken untermauern die Notwendigkeit und Dringlichkeit des „Crash Kurs NRW“, der auf Anregungen aus Staffordshire in England basiert.
Das Programm besteht aus drei Hauptbestandteilen: der Vorbereitung der Teilnehmer, einer eindrucksvollen Bühnenveranstaltung und der anschließenden Nachbereitung. Während der Bühnenveranstaltung werden Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und sogar Angehörige von Unfallopfern ihre Erfahrungen teilen. Zu diesem Zweck werden Bilder und Videos von Unfallstellen präsentiert, die die jungen Zuschauer zutiefst beeindrucken sollen. Die zentrale Botschaft ist klar: Verkehrsunfälle sind oft das Resultat von Regelmissachtungen und wären vermeidbar.
Wissenschaftliche Begleitung und Nachsorge
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Programms ist die Betreuung durch Seelsorger, die während und nach der Veranstaltung anwesend sind. Dies stellt sicher, dass die emotionalen Reaktionen der Jugendliche angemessen behandelt werden können. Zudem steht nach der Veranstaltung Zeit für Gespräche zur Verfügung, sodass die Schüler das Gehörte verarbeiten können. Materialien zur Nachbereitung sind auf dem Mandantenserver der Universität zu Köln verfügbar, die das Programm auch wissenschaftlich begleiten.
Studien zeigen, dass junge Fahrer, die zwischen 18 und 24 Jahren alt sind, weiterhin eine hohe Unfallquote aufweisen. Sie verursachen doppelt so viele Unfälle wie ältere Verkehrsteilnehmer. Wichtige Ursachen sind Übergeschwindigkeit, mangelnde Erfahrung und Ablenkungen. Die Analyse von 18.000 Datensätzen der ADAC Luftrettung bestätigt, dass ein großer Teil der Unfälle junger Fahrer außerhalb geschlossener Ortschaften stattfindet, was den Handlungsbedarf unterstreicht.
Insgesamt zielt der „Crash-Kurs NRW“ darauf ab, das Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu schärfen und langfristig die Unfallzahlen unter jungen Fahrern zu reduzieren. Indem man direkte Erfahrungen und realistische Darstellungen aus der Praxis vermittelt, lernen die Teilnehmer, verantwortungsbewusst und sicher zu fahren.