Der Windkraftausbau im Kreis Euskirchen steht im Fokus der aktuellen regionalen Diskussionen. Der Regionalrat bei der Bezirksregierung Köln hat vor kurzem einen Plan zur Aufstellung von Windenergieanlagen vorgestellt, der die Zonen für mögliche Windkraftanlagen festlegt. Dieser Schritt erfolgt im Rahmen des Wind-an-Land-Gesetzes, welches am 1. Februar 2023 in Kraft trat und ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren zur Verfügung stellt, um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. In den kommenden Tagen können Kommunen, Verbände und Bürger bis zum 13. Februar Stellungnahmen zu dem Plan einreichen, wie ksta.de berichtet.
Der Plan sieht vor, dass 2,13 Prozent der Gesamtfläche in Nordrhein-Westfalen für die Windnutzung bereitgestellt werden. Für den Kreis Euskirchen sind 4304 Hektar vorgesehen, was 3,45 Prozent der Kreisfläche entspricht. Diese Zonen sollen gewährleistet werden, um das Genehmigungsverfahren für den Bau von Windrädern zu vereinfachen.
Bedenken und Widerstand
Die etablierte Bürgerinitiative „Gegenwind in Bad Münstereifel“ hat den Ausbau der Windenergie scharf kritisiert. Aus ihrer Sicht gibt es sowohl ökologische als auch ökonomische Bedenken gegen den geplanten Ausbau. Die Initiative hat bereits Flächen in mehreren Kommunen identifiziert, die in Windindustriegebiete umgewandelt werden sollen. Zudem äußern sich viele Kommunen besorgt über den Verlust von Mitspracherechten bei der Genehmigung von Windkraftanlagen.
Eine ungleiche Verteilung der Flächen für Windenergie im Regierungsbezirk Köln sorgt ebenfalls für Diskussionen. Der Regionalrat hat betont, dass die Beratungen über den Sachlichen Teilplans Erneuerbare Energien fortgesetzt werden sollen, mit dem Ziel, das Verfahren bis zum Herbst 2025 abzuschließen.
Klimaziele und gesetzliche Rahmenbedingungen
Der dringende Bedarf an einem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien ist Teil der nationalen Klimaziele, die bis 2045 Treibhausgasneutralität erreichen wollen. Das Wind-an-Land-Gesetz legt bundesweit Flächenziele fest, um den Ausbau der Windenergie voranzutreiben. In den letzten Jahren sind jedoch nur 0,8 Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen, wovon tatsächlich nur 0,5 Prozent verfügbar sind. Dies verdeutlicht den Handlungsbedarf, wie bezreg-koeln.nrw.de erläutert.
Zusätzlich hat der NRW-Landtag kürzlich beschlossen, die Genehmigung von Windenergieanlagen außerhalb der bereits festgelegten Gebiete für sechs Monate auszusetzen. Momentan liegen im Kreis Euskirchen 102 Anträge für Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 20,24 Megawatt vor.
Die Debatte um den Windkraftausbau und der gerechte Zugang zu Flächen wird sicherlich in den kommenden Wochen und Monaten weiter an Intensität gewinnen, da der Regionalrat Änderungen am Plan vornehmen könnte, was eine neue Offenlage zur Folge hätte.