Im Landkreis Germersheim stehen derzeit 2.408 Wohnungen leer, wie der Zensus 2022 zeigt, der eine umfassende Erfassung von Wohnungszahlen in Deutschland darstellt. Insgesamt wurden im Landkreis 62.201 Wohnungen gezählt, von denen 35.298 vom Eigentümer bewohnt sind und 24.247 vermietet werden. Diese Daten spiegeln die aktuelle Situation des Wohnungsmarktes in der Region wider und werfen ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen Vermieter und Immobilienbesitzer konfrontiert sind.
Von den leerstehenden Wohnungen sind 414 seit weniger als drei Monaten und 1.400 seit mehr als 12 Monaten ungenutzt. Die Ursachen für den Leerstand sind vielfältig: 601 dieser Wohnungen sind nicht bezugsbereit, während 624 Renovierungsbedarf haben. Zudem droht 85 Wohnungen der Abriss, und 244 sind zum Verkauf angeboten. Die hohe Leerstandsrate zeigt, dass mehr als ein Drittel der leerstehenden Wohnungen in Germersheim und Umgebung länger als ein Jahr ungenutzt bleibt.
Stadt und Verbandsgemeinden im Überblick
Die Verteilung der Wohnungen variiert stark zwischen den verschiedenen Städten und Verbandsgemeinden. In Germersheim gibt es insgesamt 10.590 Wohnungen, von denen 6.250 vermietet und 3.856 bewohnt sind. Der Leerstand ist mit 448 Wohnungen, davon 101 seit weniger als drei Monaten, ein zentrales Thema. In Wörth, wo 8.897 Wohnungen registriert wurden, stehen 279 leer – 45 davon seit weniger als drei Monaten.
Die Verbandsgemeinden zeigen ebenfalls verschiedene Leerstandszahlen: In der VG Jockgrim stehen 322 und in der VG Hagenbach 312 Wohnungen leer. Besonders auffällig ist der Leerstand in der VG Bellheim, wo 229 Wohnungen nicht genutzt werden. Die Hauptgründe für den Leerstand in diesen Gebieten umfassen insbesondere Baumaßnahmen sowie den Renovierungsbedarf.
Leerstand in Deutschland
Bundesweit stehen etwa 1,9 Millionen Wohnungen leer, was einer Leerstandsquote von 4,5 Prozent des gesamten Wohnungsbestands entspricht. Über die Hälfte dieser leerstehenden Wohnungen ist seit mindestens einem Jahr ungenutzt. In Großstädten wie Berlin, Hamburg und Köln sind die Quoten mit 2 bis 3 Prozent deutlich niedriger, während in ländlicheren Gebieten und kleineren Städten die Werte deutlich höher ausfallen, insbesondere in Ostdeutschland mit einer Leerstandsquote von durchschnittlich 6,4 Prozent.
Bei älteren Gebäuden, die vor 1919 errichtet wurden, stehen 66 Prozent dieser Wohnungen seit mehr als einem Jahr leer. Dies ist ein klarer Hinweis auf die strukturellen Herausforderungen, die in der Wohnungsversorgung bestehen. Geplante und laufende Baumaßnahmen sind ebenfalls bedeutende Faktoren, die zu einer Beeinträchtigung des Wohnungsmarktes führen.
Die Daten aus dem Zensus 2022 verdeutlichen, dass es auch auf lokaler Ebene wichtig ist, geeignete Maßnahmen zur Reduzierung des Leerstands zu ergreifen. In Germersheim müssen Lösungsansätze gefunden werden, um die leerstehenden Wohnungen schneller wieder in den Markt einzuführen, um sowohl den Wohnungsbedarf zu decken als auch die wirtschaftliche Situation der betroffenen Eigentümer und Gemeinden zu verbessern.