In Krefeld müssen Verbraucher ab dem 1. Januar 2024 mit höheren Kosten für Fernwärme rechnen. Die Stadtwerke Krefeld erhöhen den Mischpreis für eine Kilowattstunde um mehr als 10 % von 11,64 auf 12,87 Cent. Bereits ab dem 1. Oktober 2025 wird eine weitere Erhöhung um fast 18 % auf 15,16 Cent folgen. Dies geschieht im Kontext steigender Preise, die seit Herbst 2023 immer häufiger in Berichten thematisiert werden.
Die Stadtwerke kündigten zudem die Einführung eines neuen Tarifs für zunächst 1250 Fernwärmekunden ab 2025 an. Kritiker bemängeln dabei die fehlende Konkurrenz im Fernwärmesektor. Das Bundeskartellamt beschreibt die Fernwärmeversorgung als „natürliches Monopol“, da in Krefeld nur ein einziges Fernwärmenetz existiert, das den Stadtwerken gehört. Kunden sind somit nicht in der Lage, zu günstigeren Anbietern zu wechseln.
Preisentwicklung und Marktstruktur
Die Kritik an der Preisgestaltung wird durch die Zahlen verstärkt: Im aktuellen Vergleich ist Fernwärme in Deutschland die zweitteuerste Heizungsart, lediglich Stromdirektheizungen liegen darüber. Die Preise für Fernwärme hängen stark von den Kosten für Erdgas und Kohle ab. In Krefeld sind rund 79 % der Fernwärmeproduktion auf die Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage der Entsorgungsgesellschaft Krefeld zurückzuführen, während ein Heizkraftwerk mit BHKW-Motoren und weiteren Heizwerken zusätzliche Wärme bereitstellt.
Experten gehen davon aus, dass die Preise für Fernwärme auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Die Marktstruktur wird von regionalen Monopolen dominiert, was zu unklaren Preisgestaltungen führt und das Bedürfnis nach mehr Transparenz bei der Preisbildung erhöht. Parallel dazu fordern Verbraucherverbände und Politiker eine Offenlegung der Preisbildungsmechanismen und ein intensiveres Monitoring durch staatliche Regulierungsbehörden.
Im Hinblick auf die kommunale Wärmeplanung ist Krefeld verpflichtet, bis Mitte 2026 eine entsprechende Planung vorzulegen, die den Ausbau des Fernwärmenetzes thematisieren soll. Allerdings bleibt unklar, ob die angestrebte Planung eine größere Expansion der bestehenden Infrastruktur vorsieht.
Die Anschlusskosten für Fernwärme liegen in Krefeld zwischen 1500 bis 5000 Euro pro Meter, was die Attraktivität der Versorgung weiter einschränkt. Alles in allem stehen die Stadtwerke Krefeld und die Verbraucher vor schwierigen Herausforderungen im Hinblick auf ansteigende Kosten und die Suche nach nachhaltiger Wärmeversorgung.