Die Stadt Leverkusen, bekannt für ihren industriellen Hintergrund, erfährt in den letzten Jahren einen bedeutenden Wandel. Die früher agrarisch geprägte Landschaft hat sich verändert, was zu einem Verlust an Natur und Artenvielfalt geführt hat. Laut Informationen von ksta.de sind etwa 90 Prozent der Obstbäume auf den Streuobstwiesen in der Region verschwunden. Zudem hat die landwirtschaftliche Fläche zwischen den 1950er-Jahren und 2016 um fast 50 Prozent abgenommen.
In Reaktion auf diesen Wandel hat die Nabu-Naturschutzstation Leverkusen–Köln in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Projekt „LandschaftsHeldInnen“ initiiert. Dieses zielt darauf ab, wertvolle Kulturlandschaftselemente wiederherzustellen, um die Artenvielfalt nachhaltig zu fördern. Familien wie die Feldmanns, Haas, Hesel und viele andere engagieren sich aktiv, um die Geschichte ihrer Landflächen zu rekonstruieren und wiederzubeleben.
Wachstum der Artenvielfalt
Die Initiative hat bereits auf über fünf Hektar Land blühende Flächen, Obstbäume, Großgehölze und Hecken wiederhergestellt. René Mauckner, ein engagiertes Mitglied der Familie Mauckner, hat sich beispielsweise um 250 Quadratmeter Blühfläche und zwölf Obstbäume gekümmert. Uwe Richrath, der Oberbürgermeister von Leverkusen, zeigt sich begeistert von der Initiative und betont die Wichtigkeit für die Verbesserung der Lebensqualität und die Stärkung der Stadtidentität.
Dr. Hans-Martin Kochanek vom NABU bezeichnet die Projektteilnehmer als „Zukunftshelden“ und hebt ihren Beitrag zur Wiederbelebung der Natur hervor. Leverkusen gewinnt somit an Bedeutung im Schutz und in der Wiederherstellung von Kulturlandschaften, was mit einem ausgeprägten Heimatgefühl verbunden ist. Die Bedeutung dieser Projekte wird auch von Prof. Dr. Jürgen Wilhelm vom LVR unterstrichen.
Ausstellung zur Industriekultur
Parallel zu diesen naturerhaltenden Bemühungen wird in Leverkusen auch die industrielle Geschichte gewürdigt. Die Stadtentwicklung und ihre gesamte Identität sind stark durch die Industrie geprägt. Über die „Industrieroute Leverkusen“ wird die Industriekultur dokumentiert, die interessante Einblicke in historische sowie aktuelle Objekte gibt. Diese Route gliedert sich in Teilrouten, die idealerweise mit dem Fahrrad erkundet werden können, insbesondere durch die Stadtteile Schlebusch und Manfort sowie entlang des Rheins in Hitdorf und Monheim.
Zu den empfohlenen Ausstellungsorten gehören unter anderem das Bayerwerk Leverkusen, der Bayer-Park mit dem Koloniemuseum und der Freudenthaler Sensenhammer. Während einige dieser Orte sonntags zugänglich sind, ist das Infozentrum Baykomm momentan geschlossen, was jedoch den Zugang zu historischen Bildern, Karten und Zeichnungen nicht mindert, die dokumentiert werden, um die Industriekultur in Leverkusen lebendig zu halten. In diesem Kontext wird auch daran erinnert, wie den historischen Veränderungen Rechnung getragen wird, und dass eine Ausstellung zur Wiederherstellung landwirtschaftlicher Komponenten bis zum 28. April in der Galerie des Freudenthaler Sensenhammers zu sehen ist.
Mit diesen Maßnahmen und Initiativen zeigt Leverkusen ein starkes Engagement für die Erhaltung von Kultur und Natur, was sowohl der Stadt als auch ihren Bürgern zugutekommt.