Die Nordkurve Leverkusen hat in ihrem jüngsten Statement eine klare Kritik an der Eventisierung der Heimspiele von Bayer 04 Leverkusen formuliert. Insbesondere die neuen Lichtshows, die vor Beginn jedes Spiels stattfinden sollen, stoßen bei den Fans auf Widerstand. Die Fangruppen werfen dem Club vor, nicht nur gegen vorherige Absprachen verstoßen zu haben, sondern auch, das echte Stadionerlebnis durch künstliche Elemente zu untergraben. Dies wird deutlich durch das geplante Pfeifkonzert, das die Anhänger ab dem nächsten Heimspiel gegen Mainz inszenieren wollen, um ihrem Unmut über die Lichtshows Ausdruck zu verleihen. In diesem Kontext wird zudem angekündigt, dass während des Protests keine Fahnen geschwenkt werden sollen, was die Ernsthaftigkeit ihrer Aktion unterstreicht. Faszination Fankurve berichtet, dass die Nordkurve die klare Botschaft sendet, dass echte Emotionen und Verbundenheit nicht künstlich erzeugt werden können.
Ein zentrales Element der Fanproteste ist die neu installierte Lichtanlage im Stadion. Diese sollte eigentlich dazu dienen, die Atmosphäre während der Abendspiele zu verbessern. Überraschend für die Anhänger war jedoch, dass die Inszenierung stark an die Lichtshows von Wettbewerbern wie Bayern München und Wolfsburg erinnert. Laut Head Topics haben die Reaktionen der Fans gezeigt, dass das Feedback des Kurvenrats nur partiell berücksichtigt wurde. Einzig die Bitte um ein leichtes Abdunkeln bei der Mannschaftsaufstellung fand Beachtung, während zahlreiche andere Vorschläge ignoriert blieben.
Emotionen versus Kommerz
Die breitere Diskussion um die Eventisierung im Fußball spiegelt sich nicht nur in Leverkusen wider. Die zunehmende Kommerzialisierung, die seit der Gründung der Bundesliga 1963 zu beobachten ist, hat die Beziehung zwischen Fans und Vereinen tiefgreifend verändert. Die organisierten Fanszenen in Deutschland, die oft als Stimmungsgeber im Stadion auftreten, empfinden Emotionen wie Freude und Trauer und formen damit eine Gemeinschaft, die aber auch immer öfter kritische Stellungen gegenüber ihren Vereinen einnimmt. Dies hat gerade im Kontext von Sicherheitskonzepten und Ticketpreisen zu einem Wandel geführt, der nicht nur die Fans, sondern auch die Vereinsführung vor Herausforderungen stellt, wie bpb dokumentiert.
Der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen hat in Reaktion auf die Kritiken die Bedeutung eines Dialogs betont und signalisiert, dass man offen für Anregungen der Fans ist. Dies könnte eine positive Entwicklung sein, wenn es gelingt, die Distanz zwischen den Anhängern und dem Verein zu verringern. Die Mobilisierung der Nordkurve zeigt, dass die Fans für ihre Belange einstehen möchten und dialogbereit sind, solange sie ernst genommen werden.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob die Lichtshows und die begleitende Eventisierung tatsächlich wieder in Einklang mit den Erwartungen und Wünschen der Fans gebracht werden können. Die Protestaktion steht nicht im Widerspruch zur Unterstützung für die eigene Mannschaft, sondern hat das Ziel, ein Zeichen gegen die Eventisierung und für die Werte zu setzen, die die Fans mit ihrem Verein verbinden.