Die Stadt Leverkusen steht vor einer angespannten Situation rund um die Kinderbetreuung, die immer mehr in den Fokus der politischen Diskussion rückt. Inmitten eines Wahlkampfes, der die Themen Bildung und Erziehung in den Programmen der SPD, Grünen und FDP prägt, plant die Stadtverwaltung Einsparungen im Bereich der freien Kita-Träger. Laut ksta.de fordert Stadtdirektor Marc Adomat die Rücknahme einer Zusage zur Unterstützung dieser Träger. Er beklagt erhebliche Einsparungen von 15 Prozent des Gesamtbudgets im Dezernat für Bildung, Jugend und Sport bis 2028, was einem Gesamtausfall von 61 Millionen Euro entspricht.
Zudem wird ein zusätzliches Minus von 4 Millionen Euro pro Jahr für Gehaltserhöhungen bei den freien Trägern erwartet. Die Entscheidung Adomats, die ohne Absprache mit der Politik und hinter dem Rücken der freien Träger getroffen wurde, stößt auf scharfe Kritik. Ein großer Teil des Stadtrates widerspricht und sieht die Rücknahme der Unterstützung als nicht gerechtfertigt an, was die ohnehin schon schlechte Beziehung zwischen der Stadtverwaltung und den freien Trägern weiter belastet.
Wertschätzung für die städtischen Erzieher
Rund 360 städtische Erzieherinnen und Erzieher profitieren von dieser Maßnahme, die auch im Kontext der geplanten Neuregelung der Vergütung für Ergänzungskräfte mit Zusatzqualifikationen steht. Die Entscheidung, die voraussichtlich zu einer Auszahlung des höheren Entgelts mit der Abrechnung für Juli 2024 führen wird, hat für den städtischen Etat jährliche Mehrkosten von etwa 1 Million Euro zur Folge, wie leverkusen.com berichtet.
Die Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen sind angesichts des Fachkräftemangels im Bereich der Kindertagesbetreuung von hoher Bedeutung. Dennoch bleibt unklar, ob diese Entwicklungen letztendlich zu einer besseren Bezahlung und Arbeitsbedingungen für alle Erzieher, einschließlich der freien Träger, führen werden. Der Oberbürgermeister hatte versprochen, nicht an den Bedürfnissen der Kinder zu sparen, dennoch stimmte er für die Einsparungen, die das Vertrauen in die Zusagen der Stadt weiter untergraben.
Die anhaltenden Spannungen zwischen Stadtverwaltung und freien Trägern machen deutlich, dass die Diskussion um die Kinderbetreuung in Leverkusen alles andere als gelöst ist. Ein Teil der Stadträte fördert die Idee einer konstruktiven Zusammenarbeit, während die Beziehung zu den freien Trägern ernsthaft beschädigt ist. Es bleibt abzuwarten, ob durch die geplanten Maßnahmen eine Kehrtwende in der Situation erreicht werden kann oder ob das Vertrauen zwischen allen Beteiligten endgültig verloren ist.