Am 12. März 2025 präsentierte Kriminaldirektor Stefan Winkler die Kriminalstatistik 2024 der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis. Die vorliegenden Daten zeigen einen Anstieg der Straftaten auf insgesamt 23.857 im Märkischen Kreis, was einem Zuwachs von 208 Fällen, oder 0,88 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Aufklärungsquote ist jedoch auf 57,53 Prozent gesunken, ein Rückgang von 1,35 Prozent.
Zum Vergleich erreichte die Aufklärungsquote in Nordrhein-Westfalen 53,46 Prozent, bei fast 1,4 Millionen registrierten Straftaten. Besonders hervorzuheben ist ein Rückgang der Rauschgift-Delikte, was möglicherweise auf die jüngsten Entwicklungen hinsichtlich der Cannabis-Freigabe zurückzuführen ist.
Kriminalität im Märkischen Kreis
Die Kriminalitätsverteilung variiert stark innerhalb des Kreises. Die Kriminalhäufigkeitszahlen pro 100.000 Einwohner zeigen, dass Lüdenscheid mit 7.568 Straftaten die höchste Zahl aufweist, gefolgt von Iserlohn mit 6.456 und Menden mit 6.314. Neuenrade und Herscheid verzeichnen mit 2.969 und 3.076 die niedrigsten Zahlen.
Insbesondere Hemer verzeichnete die höchste Steigerungsrate mit 303 zusätzlichen Straftaten, während Kierspe einen Rückgang von 199 Fällen erlebte. Auf den beiden Enden des Spektrums steht die erfreuliche Nachricht, dass im Jahr 2024 keine Geldautomaten-Sprengungen verzeichnet wurden. Ganz im Gegensatz dazu sank die Anzahl der entsprechenden Delikte in ganz NRW von 182 auf 42.
Einblicke in spezifische Deliktsarten
Die Statistik zeigt auch interessante Trends in Bezug auf bestimmte Deliktsarten. Beispielsweise sank die Zahl der Wohnungseinbrüche von 396 auf 363, wobei die Aufklärungsquote bescheiden bei 21,2 Prozent lag. Im Kontrast dazu stieg die Anzahl der Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern dramatisch von 9 auf 86, jedoch mit einer hohen Aufklärungsquote von 90,7 Prozent.
Des Weiteren verzeichnete die Polizeibehörde einen Anstieg der häuslichen Gewalt um 64 Fälle auf insgesamt 1.483, bei einer herausragenden Aufklärungsquote von 97,9 Prozent. Auch Taschendiebstähle und Betrugsfälle nahmen zu, was sich in 526 und 3.229 Fällen niederschlug. Besonders alarmierend sind die „Enkelanrufe“, die zu einer Schadenssumme von 313.348 Euro führten, mit einem Durchschnitt von 10.115 Euro pro Fall.
Statistische Erfassung und Bedeutung
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bietet entscheidende Einblicke in die Kriminalität in der Region. Die PKS wird jährlich erstellt und erfasst nicht nur die Anzahl der bekannten Straftaten, sondern auch die Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises. Diese Daten sind für die Polizeiarbeit von hohem Wert und bilden die Basis für zukünftige organisatorische Planungen und kriminalpolitische Maßnahmen.
Die Statistik ist jedoch nicht vollständig. Sie bildet nur das Hellfeld ab, wohingegen das Dunkelfeld – unentdeckte und nicht gemeldete Straftaten – unberücksichtigt bleibt. Faktoren wie die Anzeigebereitschaft beeinflussen diesen Bereich maßgeblich.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Kriminalstatistik im Märkischen Kreis sowohl besorgniserregende Entwicklungen als auch Lichtblicke zeigt. Während einige Deliktsarten ansteigend sind, wird etwa bei Wohnungseinbrüchen ein Rückgang verzeichnet. Die Polizei steht vor der Herausforderung, effektiv auf diese Entwicklungen zu reagieren und die Sicherheit in der Region weiterhin zu gewährleisten. Der Bedeutung der Polizeiarbeit und der durch die PKS bereitgestellten Daten kann dabei nicht genug Nachdruck verliehen werden.