Die Anzahl der Täuschungsversuche bei theoretischen Führerscheinprüfungen in Deutschland nimmt alarmierend zu. Jüngste Vorfälle belegen, dass selbst körperliche Übergriffe auf Prüfer nicht ausgeschlossen sind. Am 24. Februar 2025 wurde der Polizei in Iserlohn ein besonders dreister Betrugsversuch gemeldet, bei dem ein 28-jähriger Mann aus Menden von einem Doppelgänger in der Theorieprüfung vertreten wurde. Der Prüfer entdeckte die Täuschung und rief die Polizei, die daraufhin den Ausweis des Betrügers sicherte. Der ursprüngliche Prüfling flüchtete, wobei unklar bleibt, welche Strafen ihm nun drohen, da die Ermittlungen laufen und ein Strafverfahren eröffnet wurde. Das Ergebnis ist klar: Bei einem Erwischtwerden gilt die Prüfung als nicht bestanden, und die Fahrerlaubnisbehörden werden sofort informiert.
Wie wa.de berichtet, sind solche Täuschungsversuche strafbar gemäß § 281 StGB, da sie den Missbrauch von Ausweispapieren darstellen. Die Fällen von Betrug in Theorieprüfungen steigen: wurden 2022 noch 429 Täuschungsversuche in Nordrhein-Westfalen registriert, sind es 2023 bereits 608. Auch für 2024 wird mit einem Anstieg gerechnet.
Erhebliche Betrugsmaschen
Über die Methode der Stellvertreter-Täuschung hinaus zeigt sich ein breites Spektrum an Betrugsversuchen. Zum Beispiel haben zwei Männer aus Hannover, die sich im Landgericht verantworten müssen, gestanden, Fahrschüler gegen Geld mit Stellvertretern für die Prüfung zu versorgen. Diese Männer, 26 und 29 Jahre alt, sollen in zahlreichen Fällen bundesweit in Erscheinung getreten sein, wobei der 29-Jährige angibt, in 72 Fällen Stellvertreter vermittelt zu haben. Ihre Einnahmen variierten zwischen 800 und 2.000 Euro pro Prüfung. Laut lto.de waren die idealen Kunden häufig Analphabeten oder nicht deutschsprachige Fahrschüler.
Die Daten zeigen ein alarmierendes Bild. Bis Ende September 2023 wurden über 2.700 Betrugsversuche erkannt, was einer Steigerung von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht und auf Rekordniveau hinweist. Fast die Hälfte der Prüflinge fällt in der Theorieprüfung durch, was auch auf die zunehmende Komplexität des Straßenverkehrs zurückzuführen ist. In einer anderen Untersuchung wurde festgestellt, dass die Durchfallquote bei Pkw-Klasse B mit 45 Prozent besonders hoch ist.
Reaktionen und Maßnahmen
Der TÜV fordert seit längerer Zeit eine bessere Verkehrserziehung in Schulen und Elternhäusern, um die Fahrausbildung zu stärken. Auch die Prüfer sind zunehmend gefährdet: Dutzende Fälle von verbalem Angriff und körperlicher Bedrohung wurden in den letzten Jahren dokumentiert. Deswegen werden im Zuge der gestiegenen Betrugsversuche auch die Sanktionen verschärft, um der grassierenden Kriminalität endlich einen Riegel vorzuschieben. Seit Frühjahr 2022 können Betrüger bis zu neun Monate für die theoretische Prüfung gesperrt werden.
Abschließend bleibt die Frage, wie die Behörden auf diese Entwicklungen reagieren werden. Den Fahrschulen wird empfohlen, Schüler direkt zur Theorieprüfung zu begleiten, um Betrug zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die rechtlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen zu erfüllen.