Am Donnerstag, dem 6. März, um 18 Uhr, wird im Bürgerforum des Rathauses eine bedeutende Ausstellung eröffnet, die an den 100. Todestag von Friedrich Ebert erinnert, dem ersten demokratischen Präsidenten Deutschlands. Bürgermeister Sebastian Wagemeyer wird das Grußwort halten, gefolgt von einer Einführung in das Thema durch Matthias Wagner vom Verein Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus. Diese Veranstaltung stellt das erste Element des Programms dar, das an das Wirken Eberts und die komplexe Geschichte der Weimarer Republik erinnert.
Friedrich Ebert, am 28. Februar 1925 verstorben, erhielt nach dem Ersten Weltkrieg die Regierungsverantwortung vom letzten kaiserlichen Reichskanzler. Die politische Lage war geprägt von einer umstrittenen Verfassungsform, die unter den Bürgern auf Skepsis stieß. Dennoch konnte die demokratische Mehrheit der Republikaner bei den Wahlen 1919 eine Koalition bilden, in der die SPD, die DDP und das Zentrum zusammenarbeiten mussten, um die Weimarer Koalition zu bilden. Diese Koalition erlebte jedoch einen Vertrauensverlust ab 1924, bedingt durch Inflation und die zu zahlenden Reparationsleistungen.
Vielfältiges Rahmenprogramm
Im Rahmen der Ausstellung sind auch weitere Veranstaltungen geplant. Am Montag, dem 10. März, referiert Rechtsanwalt Michael M. Lang um 18 Uhr im Bürgerforum zum Thema „Musik als Waffe“. Dies wird ergänzt durch eine Filmvorführung am 17. März, ebenfalls um 18 Uhr, in der ein Werk von Peter Heller über Alfred Hugenberg im NS-Regime gezeigt wird. Heller, ein gebürtiger Prager, ist seit 1972 als freier Filmemacher tätig und hat seinen Film „Der vergessene Führer“ 1981/82 mit Unterstützung des Westdeutschen Rundfunks realisiert.
Die Weimarer Republik entstand aus den Trümmern der Monarchie, nachdem Kaiser Wilhelm II. am 9. November 1918 zurücktrat. An diesem Tag riefen Phillip Scheidemann von der SPD und Karl Liebknecht von der USPD unabhängig voneinander die Weimarer Republik aus, was als doppelte Ausrufung der Republik in die Geschichtsbücher einging. Zwar gab es viele politische Differenzen unter den Parteien, doch die SPD gewann die Wahl am 19. Januar 1919 und Friedrich Ebert wurde zum ersten Reichspräsidenten gewählt.
Trotz seiner Position war Ebert oft von innerparteilichen Querelen gezeichnet und fühlte sich von seiner sozialdemokratischen Partei distanziert. Kritiker wie Kurt Tucholsky bezeichneten ihn als blutleeren „Papiermenschen“, während er von anderen, wie dem Schriftsteller Thomas Mann, als Vorbild für die Republik wahrgenommen wurde. Eberts Versuch, die Republik im Bewusstsein der Bürger zu verankern, und sein Verlangen nach allgemeiner Anerkennung führten zu zahlreichen Initiativen, um die demokratischen Traditionen zu fördern.
Ein Erbe ohne Erinnerung
Trotz seines Wirkens und der öffentlichen Anerkennung, die Ebert in der demokratischen Mitte erlangte, ist die Erinnerung an ihn in der Stadt Lüdenscheid spärlich. Hier erinnert kein Straßenname an ihn, während andere demokratische Persönlichkeiten gewürdigt werden. Dies gibt zu denken und zeigt die ambivalenten Gefühle, die weiterhin mit der Weimarer Demokratie verbunden sind.
In der Rückschau auf die Geschichte der Weimarer Republik ist es wichtig, sich mit den Herausforderungen und den Errungenschaften Friedrich Eberts auseinanderzusetzen. Eberts Politik und sein Wirken sind nach wie vor von zentraler Bedeutung für das Verständnis jener Zeit, die von politischen Unruhen und dem Streben nach stabilen Verhältnissen geprägt war. Die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen bieten eine wertvolle Gelegenheit, diese Themen neu zu beleuchten und das Erbe Eberts zu würdigen.
Für weitere Informationen über die Weimarer Republik und Friedrich Eberts Wirken werfen Sie einen Blick auf die Berichte von lokaldirekt.de, friedrich-ebert.de sowie studyflix.de.