Im Märkischen Kreis wurde ein neues Projekt zur Altkleiderentsorgung ins Leben gerufen, das Bürger in der Region dazu anregt, verantwortungsbewusst mit ihren ausgedienten Textilien umzugehen. Speziell Aufkleber mit dem Schriftzug „Garantiert für einen guten Zweck!“ werden an zahlreichen Altkleidercontainern angebracht, um auf die Unterstützung lokaler Wohlfahrtsverbände aufmerksam zu machen. Die Idee dazu stammt von der Umweltverwaltung des Märkischen Kreises, die bereits Aufkleber an die örtlichen Wohlfahrtsverbände versandt hat, um die Bürger zu informieren, dass ihre Spenden sozialen Zwecken zugutekommen. Dr. Johannes Osing, der Leiter des Fachdienstes Umwelt, hebt die Bedeutung dieser Container für die soziale Arbeit hervor. Eine symbolische Übergabe der Aufkleber fand beim DRK-Stadtverband Lüdenscheid statt, wo im vergangenen Jahr 160 Tonnen ausgemusterte Textilien gesammelt wurden.
Die Erlöse aus der Altkleidersammlung des DRK unterstützen dessen soziale Tätigkeiten in Lüdenscheid. Jährlich werden im Märkischen Kreis etwa 2000 Tonnen Altkleider von gemeinnützigen Organisationen gesammelt. Diese Zusammenarbeit kommt jedoch nicht ohne Herausforderungen: Die alte Regelung zur Altkleiderentsorgung wird durch neue Sammlungspflichten der Kommunen erschwert, die in diesem Kontext seit dem 1. Januar 2025 gelten.
Neue EU-Richtline zur Altkleiderentsorgung
Die am 1. Januar 2025 in Kraft getretene EU-weite Richtlinie für Altkleider schreibt vor, dass Textilien getrennt von anderen Abfällen in Altkleidercontainern entsorgt werden müssen. Diese neue Regelung verfolgt das Ziel, die Müllmengen zu reduzieren und die Wiederverwertbarkeit von Textilien zu verbessern. Derzeit werden jedoch nur weniger als die Hälfte der Altkleider in der EU tatsächlich gesammelt, um wiederverwendet oder recycelt zu werden. Mindestens 87% der Altkleider landen in Verbrennungsanlagen, was nicht nur Ressourcen verschwendet, sondern auch zur weiteren CO₂-Emission beiträgt. In Deutschland werden jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien in Containern gesammelt, dabei sind mehr als 50% der gesammelten Textilien nicht mehr brauchbar, und nur ein kleiner Teil gelangt direkt an Bedürftige.
Das Hauptproblem ist, dass viele Kleidungsteile aus Mischfasern bestehen, was deren Recycling erschwert und kostspielig macht. Ein funktionierendes System zur Wiederverwertung muss erst etabliert werden, da viele Organisationen keine Kapazitäten für das Recyceln alter Textilien besitzen. Die EU-Richtlinie unterscheidet nicht zwischen tragbaren und untragbaren Textilien, was bei den Verbrauchern zu Verwirrungen und Sorgen führt. Organisationen appellieren an die Bürger, nur tragbare Altkleider in die Container zu werfen, während kaputte und verschmutzte Kleidung über den Restmüll entsorgt werden soll.
Nachhaltigkeit und der Einfluss der Modeindustrie
Die steigenden Mengen an Kleidung und Altkleidern sind auch dem Trend der „Fast Fashion“ geschuldet. In Europa kauft jeder Mensch jährlich im Schnitt 60 Kleidungsstücke, wobei etwa 11 kg davon direkt entsorgt werden. Dies hat zur Folge, dass die Textilindustrie zu den größten Umweltverschmutzern zählt, verantwortlich für 20% der weltweiten Wasserverschmutzung. Verbraucher können ihren Beitrag zur Reduzierung der Umweltauswirkungen leisten, indem sie weniger kaufen, auf langlebige Produkte achten und bei der Entsorgung von Kleidung die neuen Richtlinien beachten.