In Lüdenscheid steht das Unternehmen von Sandra Manß, einer 47-jährigen Kfz-Mechanikerin, vor dem Aus. Nach dreieinhalb Jahren unaufhörlicher Nachstellungen, die bereits im Jahr 2021 mit einem Drohbrief begannen, sieht sie sich gezwungen, ihre Autoverwertung zu schließen. Sandra Manß übernahm das von ihrem Vater 1974 gegründete Unternehmen im Jahr 2001, doch die ständigen Belästigungen haben nicht nur ihre Motivation, sondern auch ihre Sicherheit beeinträchtigt. Die Situation eskalierte, als die Polizei 2024 Ermittlungsverfahren einleitete, jedoch keine Verdächtigen finden konnte. Es gab immer wieder telefonische Bedrohungen, und ihr Social-Media-Account wurde gehackt, was zu irreführenden Angaben über die Öffnungszeiten führte.
In der jüngeren Vergangenheit wurden Radmuttern an ihren Fahrzeugen etwa 30-mal absichtlich gelockert. Während der regulären Arbeitszeiten fielen sogar Schüsse auf dem Betriebsgelände. Eine besonders bedrohliche Situation ereignete sich, als die Bremsleitungen ihres Personalkraftwagens dreimal durchtrennt wurden. Die Gewalt nahm einen dramatischen Höhepunkt, als ein Mitarbeiter von Unbekannten so schwer verletzt wurde, dass er ins Krankenhaus musste. Dieser Vorfall führte letztlich zur unvermeidlichen Schließung des Betriebs.
Stalking und rechtliche Rahmenbedingungen
Die schrecklichen Erlebnisse von Sandra Manß sind keine Einzelfälle. Stalking, eine strafbare Handlung gemäß dem Strafgesetzbuch (StGB), betrifft viele Menschen in Deutschland. Darunter fallen gezielte Annäherungen, unerlaubte Kontaktaufnahmen sowie illegale Nutzung persönlicher Daten. Das Gesetz bietet jedoch Schutz; betroffene Personen können die Polizei informieren und beispielsweise Kontaktverbote erwirken. Sandra Manß hat wiederholt Anzeigen erstattet, jedoch blieben die Täter aus und die psychische Belastung wuchs, sodass sie sich aus dem sozialen Leben zurückzog und ihre Aktivitäten reduzierte.
Die Gewalterfahrung hat auch Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit. Nach solchen traumatischen Erlebnissen können Opfer unter Angstzuständen, Depressionen oder anderen psychischen Belastungen leiden. Das Recht auf psychologische Unterstützung und Traumatherapie ist von großer Bedeutung, um die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen. Unterstützung erhält Manß aus verschiedenen Hilfsangeboten, die auch auf den Umgang mit psychischen Traumata spezialisiert sind.
Zukünftige Perspektiven und Hilfsangebote
Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks und der Komplexität des Kfz-Gewerbes plant Sandra Manß eine berufliche Neuorientierung. Ihr Unternehmen, einst ein Ort sozialer und kultureller Veranstaltungen, konnte die unternehmerischen Herausforderungen aufgrund der Bedrohungen nicht länger bewältigen. Wichtig bleibt, dass Opfer von Stalking und Gewalt über ihre Rechte informiert sind. Organisationen wie der Weißer Ring e.V. leisten wertvolle Arbeit, indem sie psychosoziale Unterstützung, finanzielle Soforthilfe und rechtliche Beratung anbieten.
Zudem ist es entscheidend, dass Sandra Manß sich der vielfältigen Unterstützung und Möglichkeiten, die es im Bereich der Opferhilfe gibt, bewusst ist. Dazu gehört die Informations- und Beratungsstelle für Gewaltopfer, die auch bei rechtlichen Schritten zur Seite steht. Für viele Opfer ist es von großer Bedeutung, sich]] bewusst über die verschiedenen Hilfsangebote zu informieren, um in Krisenzeiten die nötige Unterstützung zu erhalten.