In der Nacht vom 25. auf den 26. Januar 2025 wurden die Wände der Schützenhalle Hüingsen in Menden mit politischen Parolen beschmiert. Der Vorfall ereignete sich kurz vor dem geplanten Neujahrsempfang der CDU, bei dem der Spitzenkandidat Friedrich Merz auftreten sollte. Die Schmierereien, darunter auffällige Slogans wie „Merz aufs Maul!“, „Nie wieder CDU!“ und „Antifa in die Offensive!“, wurden in mehreren Bereichen der Halle entdeckt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und der Staatsschutz ist in den Fall involviert. Die Polizei stufte die Graffiti als „politisch motiviert“ ein und gab an, bislang keine weiteren Informationen zum Stand der Ermittlungen bereitzustellen. Trotz der Vorfälle wird der Neujahrsempfang laut CDU wie geplant unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen stattfinden.
Die Jusos Menden sowie die Grüne Jugend Märkischer Kreis hatten zuvor bereits Mobilisierungen gegen den Besuch von Friedrich Merz angekündigt. Merz steht wegen seiner umstrittenen Pläne zur Verschärfung der Migrationspolitik in der Kritik. Sowohl die SPD als auch die Grünen bezweifeln, dass Merz die „Brandmauer“ zur AfD tatsächlich aufrechterhalten kann. Diese politische Gegenwind erlebte Merz bereits in der laufenden Wahlkampfphase, die im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar 2024 begonnen hat. Laut aktuellen Umfragen führt die CDU mit einem beträchtlichen Abstand vor der AfD sowie weiteren Parteien wie der FDP und dem BSW, die um den Einzug ins Parlament bangen müssen.
Politische Dimensionen der Graffiti
Politische Graffiti sind oft mehr als nur Vandalismus; sie reflektieren gesellschaftliche Missstände und sind Ausdruck eines urbanen Lebensgefühls. Ähnlich wie in anderen Ländern werden in Deutschland solche Graffiti häufig als Kommunikationsmittel innerhalb des politischen Diskurses wahrgenommen. Sie können sowohl als Kunstform als auch als Protestbotschaft gedeutet werden. Die Parolen in Menden stehen in einer langen Tradition von Graffitis, die verschiedene politische Ansichten und Proteste in urbanen Räumen darstellen, wie etwa die ikonischen Wandgemälde in Berlin oder politische Graffiti in Konfliktzonen weltweit.
In der Analyse ähnlicher Vorfälle fällt auf, dass Graffiti nicht nur in Deutschland, sondern auch international oft die Wechselwirkungen zwischen Kunst und Politik thematisieren. In Städten wie Tijuana oder Havanna haben Wandbilder historische Figuren und gesellschaftliche Themen aufgegriffen und geben Einblicke in die regionale Kultur sowie die Wahrnehmung politischer Situationen.
Die Schmierereien an der Schützenhalle sind ein Indiz dafür, dass der politische Konflikt um Merz und seine Positionen verstärkt in der Öffentlichkeit auch durch solche künstlerischen Ausdrucksformen sichtbar gemacht wird. Die Reaktionen auf solche Vorfälle könnten die politischen Auseinandersetzungen der kommenden Wochen zusätzlich anheizen, während sich die Parteien auf den Wahlkampf zur Bundestagswahl vorbereiten.