Die aktuelle Jahresbilanz 2024 der „Agentur für Arbeit Mettmann“ zeigt besorgniserregende Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Laut Täglich Mettmann stieg die Arbeitslosigkeit in der Region Mettmann im Jahr 2024 auf 8.200 Personen, was einer Arbeitslosenquote von 6,9 % entspricht. Damit wird deutlich, dass trotz einer positiven Entwicklung in der Beschäftigungslage ein Fachkräftemangel besteht, der in 33 Berufsgruppen, darunter Gartenbau, Sanitärtechnik und Informatik, spürbar ist.
Die Beschäftigung im Kreis Mettmann hat sich in den letzten zehn Jahren erheblich erhöht. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen stieg im Jahr 2024 um über 1.000 und erreichte insgesamt etwa 200.000. Besonders auffällig ist die Zunahme der Beschäftigung im Dienstleistungssektor, der seit Juni 2013 um nahezu 30 % gewachsen ist. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Bereich der Wirtschaft, insbesondere die Ver- und Bearbeitung von Rohstoffen, ein Minus von 4,8 %.
Demografische und technologische Herausforderungen
Die Ursachen für die steigende Arbeitslosigkeit sind vielfältig und laut Wirtschaftsdienst eng mit dem demografischen Wandel sowie den fortschreitenden technologischen Veränderungen verbunden. In Deutschland sinkt die Arbeitslosenquote seit 2005 stetig, nachdem sie ihren Höhepunkt von 11,7 % im Jahr 2005 erreichte. Dennoch ist die regionale Situation unterschiedlich. In Mettmann zeigt sich die Notwendigkeit, die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen, insbesondere angesichts der Prognose eines Rückgangs des Erwerbspersonenpotenzials von 43,1 Millionen im Jahr 2020 auf 40,1 Millionen bis 2040.
Besonders betroffen sind Personen ohne Berufsausbildung, deren Arbeitslosenquote bei 19,8 % liegt. Dies steht im Gegensatz zu einer Quote von nur 2,2 % bei Akademikern. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass über 50 % der Unternehmen Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen, wovon besonders Süddeutschland betroffen ist.
Integration und Fachkräftesicherung
Ein Lichtblick in der angespannten Situation könnte die Integration geflüchteter Menschen sein. Rund 4.000 Personen aus acht Haupt-Asylherkunftsländern sind bereits sozialversicherungspflichtig beschäftigt und besitzen ein Qualifikationsniveau, das um 63 % höher ist als der Durchschnitt. Diese Migranten tragen nicht nur zur Behebung des Fachkräftemangels bei, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung, indem sie Steuern und Sozialbeiträge zahlen.
Die Agentur für Arbeit Mettmann förderte im Jahr 2024 über 2.200 berufliche Weiterbildungen. Diese Bildungsangebote sind entscheidend, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Qualifikationen der Arbeitskräfte an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes anzupassen.
Zusammenfassend zeigt die Lage im Kreis Mettmann eine komplexe Gemengelage aus steigendem Fachkräftemangel und einer Arbeitslosigkeit, die insbesondere Personen ohne Berufsausbildung betrifft. Die Unternehmen, die auf eine gut ausgebildete Belegschaft angewiesen sind, müssen innovative Lösungen finden, um offene Stellen zu besetzen und den Herausforderungen des demografischen Wandels entgegenzuwirken. Die Notwendigkeit zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und zur Förderung von Migranten als Teil der Lösung nimmt in diesem Kontext eine zentrale Rolle ein.