Am 18. Februar 2025 hat die Diakonie Neue Arbeit in Mönchengladbach große Fortschritte bei der Unterstützung gehörloser und hörgeminderter Mitarbeitender gemacht. Diese Institution erhält finanzielle Mittel aus der Ausgleichsabgabe zur Teilhabe am Arbeitsleben für Schwerbehinderte, die von der Stadt bereitgestellt werden. Damit stehen monatlich über 10 Stunden für gebärdendolmetscherische Einsätze zur Verfügung, was für die Kommunikation im Arbeitsalltag unerlässlich ist.
Gemäß § 6 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) ist die Gebärdensprache eine rechtlich eigenständige Sprache. Dies unterstreicht die Bedeutung der Gebärdensprachdolmetscher, die sowohl gesprochene Sprache in Gebärdensprache übersetzen als auch umgekehrt arbeiten. Neben den freiberuflichen Dolmetschern kommen zusätzliche Unterstützungskräfte zum Einsatz, insbesondere für Mitarbeitende mit rudimentären DGS-Kenntnissen. Außerdem wird Relais-Dolmetschen verwendet, um eine Brückensprache anzubieten.
Vielfältige Einsatzbereiche der Dolmetscher
Die bewilligten Dolmetscherstunden ermöglichen, dass Gebärdendolmetscher in verschiedenen wichtigen Bereichen eingesetzt werden. Dazu gehören:
- Arbeitsanweisungen und Unterweisungen
- Jährliche Entwicklungsgespräche
- Konfliktgespräche am Arbeitsplatz
- Einarbeitung an neuen Maschinen
- Schulungen bei Änderungen betrieblicher Abläufe
- Beratung in psychosozialen Belangen
- Personalgespräche zu arbeitsrechtlichen Themen
- Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM-Verfahren)
- Mitarbeiterversammlungen und betriebliche Ansprachen
- Offizielle Ansprachen bei Mitarbeiterfeiern
Insgesamt sind 27 gehörlose bzw. hörgeminderte Mitarbeitende in der Diakonie Neue Arbeit Integration gGmbH tätig, die aus verschiedenen Ländern wie Polen, Kenia, Slowenien, Ungarn, Bosnien-Herzegowina, Ukraine und Sri Lanka stammen. Dies fördert nicht nur die gesellschaftliche Inklusion, sondern bringt auch unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in den Arbeitsalltag.
Der Weg zur Inklusion
Die Diakonie verfolgt das Ziel, Menschen mit und ohne Behinderung zur Integration in das Erwerbsleben zu qualifizieren und zu beschäftigen. Inklusion am Arbeitsplatz bedeutet laut verschiedenen Studien auch, gleiche Chancen für alle Beschäftigten, unabhängig von Herkunft, Fähigkeiten oder Behinderung, zu schaffen. Ein inklusiver Arbeitsplatz fördert Akzeptanz, Offenheit und Zusammenarbeit, was letztlich die Loyalität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden stärkt und die Produktivität erhöht.
Die Notwendigkeit, die Gebärdensprache in die Unternehmenskultur zu integrieren, wird durch die Erfahrungen von gehörlosen Mitarbeitenden unterstützt, die oft Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben. Die technische Unterstützung, wie Lichtsignalanlagen oder Kommunikationshilfen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle zur Verbesserung der Barrierefreiheit in Unternehmen. Gemeinsam mit dem Integrationsamt werden Schulungen für gehörlose und hörende Kollegen angeboten, um das Verständnis und die Kommunikation zu verbessern und somit Missverständnisse zu vermeiden.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1989 hat die Diakonie Neue Arbeit ihre Dienste kontinuierlich erweitert. Im Jahr 2001 übernahm sie das städtische Jugendgästehaus Wilhelm Kliewer und gründete 2002 die Tochtergesellschaft Neue Arbeit Service, gefolgt von NAI Neue Arbeit Integrationsunternehmen im Jahr 2005. Aktuell bietet die NAI 79 unbefristete Arbeitsplätze für besonders benachteiligte schwerbehinderte Menschen und belegt 2. Platz im Einzugsgebiet des Landschaftsverbandes Rheinland bezüglich der Anzahl der Arbeitsplätze für diese Gruppe. Diese Errungenschaften sind ein Beweis für das Engagement der Diakonie, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen und die Gebärdensprachkompetenz zu fördern.