Im Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München am 30. Januar 2025 sorgte eine strittige Handspielentscheidung für große Aufregung. In der 37. Minute klärte Gladbachs Julian Weigl den Ball im eigenen Strafraum, wobei er Rocco Reitz traf, der den Ball mit hochgehaltenen Armen abwehren wollte. Während Bayern München einen Elfmeter forderte, entschied Schiedsrichter Felix Zwayer gegen den Strafstoß, und auch der Videoassistent greift nicht ein. Die Diskussion über die Entscheidung ist damit eröffnet.
Rocco Reitz verteidigte sich nach dem Spiel damit, dass er den Ball mit einem natürlichen Reflex aus kurzer Distanz abgewehrt habe. Dies wird durch die Übertragung von „Sky“ untermauert, die erklärt, dass das Handlungsmuster nicht strafbar sei, weil der Ball von einem Mitspieler kam und die Klärungsaktion von Weigl vom Tor wegging. Diese Interpretationen werfen Fragen zur Handspielregel auf.
Die Regelauslegung und ihre Komplexität
Die Regeln des Handspiels im Fußball sind genau definiert und unterliegen dem International Football Association Board (IFAB), wobei sie auch in der Bundesliga, Champions League und im DFB-Pokal gelten. Ein Handspiel wird dann als solches gewertet, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt oder seine Körperfläche unnatürlich vergrößert. Ein entscheidender Punkt ist, dass unabsichtliches Handspiel nicht unbedingt bestraft wird, vor allem, wenn es sich um eine reflexartige Schutzbewegung handelt, die nicht als absichtlich gilt.
Laut den DFB-Regeln für Handspiele wird zusätzlich differenziert, ob der Ball vom Gegner oder Mitspieler gelangt. Diese Unterscheidung existiert im IFAB-Regelwerk jedoch nicht. Bei der Beurteilung von Handspielsituationen müssen Schiedsrichter zwei Merkmale berücksichtigen: die Reflexbewegung des Spielers und die mögliche Vergrößerung der Körperfläche. Wenn der Spieler sich selbst schützt, wird dies in der Regel nicht als strafbares Handspiel gewertet.
Kritik und Konsequenzen
Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe kritisierte die Entscheidung von Felix Zwayer und argumentierte, dass es sich um eine Körperflächenvergrößerung handelte – ein Grund für einen Elfmeter. Die Entscheidung stieß auch auf Widerstand seitens der Spieler, insbesondere von Tim Kleindienst von Gladbach, der nach dem Spiel die Schiedsrichterleistung und die Elfmeterentscheidung bemängelte. Diese Deutung könnte entscheidend für den späteren Spielverlauf und den Ausgang des Spiels gewesen sein, das schließlich zu Gunsten der Bayern endete.
Die Diskussion rund um Handspielregelungen verdeutlicht die Komplexität und die Variabilität der Entscheidungen im Fußball. Das Beispiel zeigt, dass jeder Vorfall im Spiel eigene Nuancen hat, die von Schiedsrichtern interpretiert werden müssen, wodurch es zu den häufigen Kontroversen und Debatten kommt, die die Fans und die Medien gleichermaßen beschäftigen.