Am 22. Februar 2025 wird im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr die Ausstellung „Im Garten der Kunst. Klee, Feininger, Nolde“ eröffnet, die bis zum 11. Januar 2026 zu sehen sein wird. Diese Schau widmet sich dem Sammlerehepaar Karl und Maria Ziegler und deren bemerkenswerter Beziehung zur Kunst. Unter der Leitung von Kurator Michael Kuhlemann werden Werke von Emil Nolde, Lyonel Feininger und Paul Klee erstmals in dieser Konstellation präsentiert. Besonders hervorzuheben ist, dass die gezeigten Werke nicht nur individuellen Selbstausdruck darstellen, sondern auch eine tiefere Verbindung zur Biographie der Eheleute Ziegler haben.
Die Ausstellung findet im ersten Obergeschoss des Museums statt, der sogenannten Beletage, die mit einem Kachelofen, Stuck und verzierten Holztüren ausgestattet ist. Möbel aus den 1960er Jahren sowie sorgfältig ausgewählte Tapeten schaffen ein wohnliches Ambiente, das die intime Atmosphäre der Sammlung unterstreicht. Die Ziegler hatten ihr Zuhause in Mülheim an der Ruhr 1957 fertiggestellt, in Sichtweite des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung, und richteten es mit Kunstwerken ein, die ihre ästhetischen Vorlieben widerspiegelten.
Fokus auf Emotionen und Landschaften
Besonders die Ausrichtung der Sammlung auf heitere und intime Bilder des Expressionismus ist bemerkenswert. Diese Werke sind das Ergebnis einer Sammelleidenschaft, die sich eher an ästhetischen Kriterien orientierte als an kunsthistorischen Bewertungen. Zahlreiche Blumenstillleben erinnern an den Garten, den Maria Ziegler liebevoll gestaltete, und wo die Darstellungen von Landschaften und Gärten eine zentrale Rolle spielen. Diese Bilder werden im Rahmen der Ausstellung sowohl einzeln gewürdigt als auch durch erläuternde Texte, Filme und Audioinformationen ergänzt.
Die Ziegler waren bekannt dafür, sich selten über ihre Sammelleidenschaft zu äußern. Dennoch spiegelt die Auswahl ihrer Werke die „Freude am Schönen“ wider. Zahlreiche ihrer ersten Erwerbungen aus den späten 1950er Jahren zeigen eine emotionale Auseinandersetzung mit der zugrunde liegenden Thematik und präsentieren die bildnerische Gestaltung als eine Art von persönlicher Reflexion.
Der deutsche Expressionismus im Mittelpunkt
Die Werke, die präsentiert werden, stammen aus der Zeit des deutschen Expressionismus, einer Kunstbewegung, die in den frühen 1900er Jahren entstand und die nicht nur die Malerei, sondern auch Architektur, Film, Literatur und Musik beeinflusste. Dabei legten die Künstler, darunter auch Nolde, Feininger und Klee, großen Wert auf Emotionen und subjektive Darstellungen. Sie suchten nach neuen Ausdrucksformen, die den sozialen und politischen Umwälzungen ihrer Zeit Rechnung trugen.
Der deutsche Expressionismus ist bekannt für seine intensive Farbgebung und die Verwendung unnatürlicher Farben, um Gefühle zu betonen. Die Künstler verzerrten Formen und Linien, um emotionale Resonanz zu erzeugen und symbolische Darstellungen zu schaffen. Die Blütezeit dieser Bewegung erstreckte sich von den 1900er bis weit in die 1920er Jahre und hinterließ einen bleibenden Einfluss auf die Kunstwelt.
Die Ausstellung wird im Jahr 2026 durch einen zweiten Teil ergänzt, der sich auf die Werke von Alexej von Jawlensky, August Macke und Franz Marc konzentriert. Diese Fortsetzung der Retrospektive wird die Verbindung zwischen den einzelnen Künstlern weiter vertiefen und die Entwicklung des deutschen Expressionismus im Kontext der Sammlung Ziegler beleuchten.
Insgesamt ermöglicht die Ausstellung „Im Garten der Kunst“ einen tiefen Einblick in die persönlichen und ästhetischen Motivationen eines Sammlerehepaars sowie in die bedeutende Kunstströmung, die die moderne Kunst nachhaltig prägte.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Seiten von Kabinett Online, Sammlung Ziegler sowie Arts Das Kunst.