Multipolster, ein bekannter Möbelhändler in Deutschland, plant die Schließung von zwei weiteren Filialen in Nordrhein-Westfalen (NRW). Betroffen sind die Standorte in Mülheim an der Ruhr und Bielefeld-Mitte, die am 5. April 2025 endgültig geschlossen werden sollen. Bereits im Dezember 2024 hatte das Unternehmen die Schließung seiner Filiale im Indupark Dortmund bekannt gegeben, was auf anhaltende wirtschaftliche Schwierigkeiten in der Möbelbranche hinweist. Die Filiale in Bielefeld wird an der Eckendorfer Straße 91-93 geschlossen; die in Bielefeld-Brackwede bleibt hingegen bestehen. Die Mülheimer Filiale an der Schultenhofstraße 46 besteht seit 2017, die in Bielefeld seit 2010, was die langfristige Entwicklung dieser Standorte zusätzlich unterstreicht.
Beide Schließungen erfolgen im Rahmen eines angekündigten Räumungsverkaufs, bei dem Kunden mit Rabatten von bis zu 80 Prozent rechnen können. Multipolster begründet die Schließungen mit dem unzureichenden wirtschaftlichen Erfolg an den betroffenen Standorten. Eine Sprecherin des Unternehmens stellte klar, dass aktuell keine weiteren Schließungen in Nordrhein-Westfalen geplant sind. Nach den Schließungen verbleiben insgesamt noch neun Multipolster-Filialen in der Region, darunter Standorte in Bonn, Essen, Hilden, Köln-Marsdorf, Krefeld, Paderborn, Siegburg und Schwelm.
Schwierige Rahmenbedingungen für die Möbelbranche
Die Entscheidung zur Schließung dieser Filialen spiegelt die anhaltend schwierige Situation in der Möbelbranche wider. Laut einem Bericht von nw.de sind die Umsätze der deutschen Möbelhersteller im Jahr 2024 nominal um 7,4 Prozent auf lediglich 16,4 Milliarden Euro gesunken. Viele Möbelhändler kämpfen um ihre Existenz, sodass einige Unternehmen sogar in Kurzarbeit gehen mussten. Experten wie Sebastian Wilde warnen, dass die gestiegenen Lebenshaltungskosten Haushalte dazu zwingen, ihre Ausgaben neu zu strukturieren, wobei Ausgaben für Möbel an Dringlichkeit verlieren.
Um den Kunden in dieser Krise entgegenzukommen, setzen einige Möbelhäuser auf Sonderangebote, jedoch oft mit mäßigem Erfolg. Die Stimmung in der Branche ist angespannt, was sich auch in der Absage der IMM Cologne, einer bedeutenden Möbelmesse, widerspiegelt. Während 2023 44 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als befriedigend und 33 Prozent als schlecht einschätzten, erwarten nur 22 Prozent für 2024 einen Umsatzanstieg.
Multipolster unter neuer Führung
Multipolster wurde 1990 in der Nähe von Chemnitz gegründet und hat mittlerweile etwa 50 Filialen in neun Bundesländern. Im April 2020 erwarb die Hans Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG 75 Prozent der Anteile an Multipolster, seit dem 1. Juni 2023 ist es eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Segmüller. Trotz dieser Übernahme kämpft das Unternehmen nun in einem angespannten Marktumfeld, in dem auch große Konkurrenzunternehmen wie IKEA Umsatzrückgänge verzeichnen müssen.
Mit der Schließung der beiden NRW-Filialen verschärft sich die Krise in der Möbelbranche weiterhin, in der Insolvenzen ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht haben. Kunden zeigen zunehmend stärkere Vorliebe für Investitionen in Reisen und andere Lebensbereiche, während die Möbelkäufe als weniger dringend eingestuft werden.