In Nordrhein-Westfalen (NRW) machen sich spürbare Veränderungen im Einzelhandel bemerkbar. Leere Ladenlokale und eine abwandernde Geschäftswelt sind Indizien für den wachsenden Einfluss des Online-Handels, während der stationäre Vertrieb zunehmend unter Druck gerät. Eine Studie des NRW-Wirtschaftsministeriums, die über 500 Händler, 13.000 Kunden und Vertreter von 28 Stadtverwaltungen befragt hat, beleuchtet das aktuelle Einkaufsverhalten und die Herausforderungen, mit denen Händler konfrontiert sind. Ruhr24 berichtete, dass über 85% der Befragten Lebensmittel und alltägliche Produkte in ihrer Stadt kaufen, während Non-Food-Artikel zusehends online erworben werden.
Ein deutliches Beispiel für diese Entwicklung ist der Buchhändler „Weltbild“, der 2024 Insolvenz anmeldete und Filialen schloss, um sich verstärkt auf den Online-Verkauf zu konzentrieren. Die Innenstädte bleiben trotz dieser Transformationsprozesse als wichtige soziale Treffpunkte in der Gesellschaft hoch geschätzt. Der verkaufsoffene Sonntag erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Besonders in Kleinstädten ist das Bild trist: Hier schließen vermehrt Einzelhändler, wodurch die Einwohner in größere Städte oder ins Internet ausweichen. Ein weiteres Augenmerk liegt auf den Bestrebungen vieler Städte in NRW, eine autofreie Innenstadt zu entwickeln, was jedoch die Parkplatzsuche erschwert. Um den Herausforderungen des Wandels zu begegnen, sind digitale Lösungen wie Click & Collect und lokale Einkaufs-Apps von großer Bedeutung. Interessanterweise haben nur ein Drittel der befragten Händler einen eigenen Online-Shop, was auf einen signifikanten Nachholbedarf bei der Digitalisierung hinweist.
Zukunft des Handels und Verbraucherumfragen
Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hebt die große Bedeutung florierender Innenstädte für die Lebensqualität und den Tourismus hervor. In NRW sind über 100.000 Geschäfte mit mehr als 750.000 Beschäftigten aktiv, was die Wichtigkeit eines stabilen Einzelhandels verdeutlicht. Die Studie, die voraussichtlich bis Ende September 2024 laufen wird, beschäftigt sich nicht nur mit den Herausforderungen durch den Online-Handel, sondern beleuchtet auch Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Regionen sowie den Wert regionaler Produkte. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert etwa 15 Minuten und geschieht anonym, um ehrliche Einblicke zu gewährleisten.