Am 12. Februar 2025 findet im Theater Oberhausen die Premiere des urbanen Tanztheaters „PREACH“ statt. Die Produktion, die unter der Regie und Choreographie von Kwame Osei und Kama Frankl-Gross steht, befasst sich mit den vielseitigen Aspekten religiöser Gemeinschaften in Afrika. Die zentrale Figur ist Pastor Georg Kojo Brown, der in seiner afrikanischen Gemeinde Themen wie Liebe, Geborgenheit, Sünde und Schuld predigt. Er warnt seine Zuhörer vor den Gefahren, die durch heidnische Bräuche entstehen, und beschreibt die Ängste und Verzweiflung der Mitglieder, die von ihren Geistern der Vergangenheit gequält werden.
Das Stück erhebt die Stimme gegen die Gewalt in den Messen und hinterfragt die Machtstrukturen innerhalb afrikanischer Religionsgemeinschaften. Die derartigen Auseinandersetzungen sind nicht nur liturgischer Natur, sondern tragen auch die seelischen Narben aus der Kolonialisierung und Missionierung in sich. Wie bpb.de beschreibt, sind die zwei großen religiösen Gemeinschaften in Afrika das Christentum und der Islam, die oft parallel zu den traditionellen afrikanischen Religionen existieren.
Die künstlerische Umsetzung
Das Ensemble von „PREACH“ setzt sich aus einem 12-köpfigen Gospelchor und drei Musikern zusammen. Inspiriert von den dynamischen Gottesdiensten der Afrikanischen Unabhängigen Kirchen, die Raum für lokale Traditionen und Erfahrungen bieten, soll das Publikum durch das Mitwirken der New Life Gospel Choir und des Jugendchors Studio 46 tiefere Einblicke in die afrikanspezifische Religiosität erhalten.
Die Besetzung umfasst talentierte Künstler wie Joseph Louis Sitti und Beckley Adeoye, die durch ihre Darstellungen die emotionale und spirituelle Reise der Figuren greifbar machen. Die musikalische Untermalung stammt von Nanaboadu Asamoah (Schlagzeug), Bernard Baffour-Awuah (Bass) und Douglas Osei (Keyboard), und wird den Zuschauern ein eindrucksvolles Erlebnis bieten.
Ein Blick auf die religiösen Strukturen
Laut theaterkompass.de ist die Situation in den afrikanischen Gemeinden vielschichtig. Der Einfluss des Christentums, das im 15. Jahrhundert durch europäische Handelsstützpunkte nach Afrika kam, stellte viele gesellschaftliche Normen in Frage und führte zur Schaffung von Missionskirchen und Afrikanischen Unabhängigen Kirchen. Diese Unabhängigen Kirchen haben sich als Protestbewegung gegen die Missionskirchen etabliert und sind bekannt dafür, dass sie Elemente der traditionellen afrikanischen Religiosität integrieren, was ihnen einen wachsenden Zulauf sichert.
Traditionelle afrikanische Religionen, die tief verwurzelt sind in der kulturellen Identität der Menschen, betonen die Verbindung zu Ahnen und Gemeinschaft und begleiten Menschen durch alle Lebensphasen, wie zahlreiche Riten und Rituale veranschaulichen. Dies führt zu einer starken Bindung an die Kultur. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Glaubensrichtungen wird in „PREACH“ gekonnt thematisiert und regt zur Reflexion über die eigene Spiritualität und deren gesellschaftliche Implikationen an.
„PREACH“ wird nicht nur am Premierentag aufgeführt, sondern es sind weitere Vorstellungen am 23. Februar sowie am 8. und 21. März 2025 geplant. Das Stück verspricht nicht nur ein Fest für die Sinne, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der spiritualisierten Kultur Afrikas, die in der heutigen Gesellschaft einen zentralen Platz einnimmt.