Im Stadtteil Oberhausen in Augsburg lebt Michael G., der diesen Monat plant, mit 120 Euro für Lebensmittel und Getränke auszukommen. Diese Herausforderung ist für viele Menschen im Stadtteil kein Einzelfall, denn hier lebt eine große Anzahl von Menschen in finanziell angespannten Verhältnissen. Michael G. hat über einen Bekannten eine Wohnung gefunden, nachdem er zuvor drei Monate obdachlos war. Seine Erlebnisse beschreibt er als „krass“. Der Stadtteil Oberhausen beherbergt rund 25.000 Einwohner, und trotz der Anstrengungen, mit einem knappen Budget zu leben, ist die Situation durchaus herausfordernd.
Der Fachbereich Statistik der Stadt Oberhausen hat vor kurzem eine neue Auskunftsdatenbank veröffentlicht. Laut der Stadtverwaltung bietet der Oberhausener Sozialstrukturatlas eine umfassende grafische Darstellung relevanter Kennzahlen und Indikatoren zur demografischen sowie sozialen Lage der Bevölkerung. Dieses interaktive Tool ermöglicht es Nutzern, räumliche Vergleiche auf Quartier- und Sozialraumbasis durchzuführen. Die Datenbank wird jedes Jahr aktualisiert und enthält zusätzliche Informationen wie eine Handreichung und einen Indikatorenkatalog.
Soziale Strukturen in Oberhausen
Die soziale Lage in Oberhausen ist Teil eines größeren Trends in Deutschland. Über die letzten Jahre hat sich die Einkommensschichtung verändert, was mit einer Zunahme der Ungleichheit einhergeht. Besonders betroffen sind die untersten Einkommensschichten. Die Definitionen von relativer und strenger Einkommensarmut zeigen auf, dass relativ einkommensarm bezeichnet wird, wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens verdient, während streng einkommensarm ist, wer weniger als 50 Prozent erreicht.
Ein Alarmzeichen sind die gestiegenen Bevölkerungsanteile am unteren Ende der Einkommensverteilung, während diejenigen im oberen Einkommenssegment nach einem Rückgang bis 2020 seit 2021 wieder zunehmen. Es wird erwartet, dass die Armut weiterhin ein anhaltendes Problem darstellen wird, da die Armutsrisikoquote 2022 bei etwa 15 Prozent lag.
Armutsrisiken und gesellschaftliche Auswirkungen
Zusätzlich stellt die zunehmende Armutsrisikoquote eine ernsthafte Herausforderung dar. Daten zeigen, dass 2021 etwa 16 Prozent der Bevölkerung in relativer Einkommensarmut lebten, und die Situation könnte sich durch anhaltenden Preisauftrieb weiter verschärfen. Die Armutsquote, die das Risiko des Lebens unter Bedingungen relativer Armut misst, hat seit 2020 zugenommen, mit einer bleibenden Stagnation bei den Anzeichen für eine grundlegende Umkehrung des Trends.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Armutslücke, die über 4 Prozent beim monatlichen und 5 Prozent beim jährlichen Einkommen beträgt. Diese Entwicklung führt zu einer hohen Belastung für viele Haushalte in Oberhausen und stellt eine ernsthafte Herausforderung für die soziale Sicherung dar.
Michael G. und viele andere in Oberhausen stehen im Angesicht dieser Herausforderungen, während die Stadtverwaltung durch den Sozialstrukturatlas versucht, die gesellschaftlichen Unterschiede sichtbar zu machen und Lösungen zu finden, um den betroffenen Menschen zu helfen.