Am 26. Februar 2025 besuchten Dr. Gregor Kaiser, Landtagsabgeordneter der Grünen, und Matthias Koch, Bundestagskandidat der gleichen Partei, die Erste Deutsche Bäckerfachschule in Olpe. Begleitet wurden sie von Karin Sopart, der Leiterin des Wahlkreisbüros von Dr. Kaiser. Ziel des Besuchs war es, sich über die Herausforderungen und Anliegen des Bäckerhandwerks zu informieren.
Die Delegation wurde von Christian Bertelsbeck, dem Schulleiter der Fachschule, Wolfgang Vollmer und dem Geschäftsführer Henning Funke durch die Einrichtung geführt. Im Mittelpunkt der Gespräche standen verschiedene Forderungen, die das Bäckerhandwerk an die Politik stellt. Henning Funke betonte die Dringlichkeit von Modernisierungen im Arbeitszeitrecht, um den Berufsstand zu entlasten und längerfristige Arbeitszeiten am Sonntag zu ermöglichen.
Forderungen und Herausforderungen
Ein zentraler Punkt war ein detaillierter Forderungskatalog, den Funke an Dr. Kaiser übergab. Darin gefordert wurden Maßnahmen wie der Abbau von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen sowie eine Entlastung bei den Energiekosten. Außerdem wurde der Bürokratieabbau, insbesondere im Hinblick auf die Beantragung des Meister-BAföGs, angesprochen. Funke hob die Relevanz von Fördermaßnahmen wie dem Meister-BAföG und der Meistergründungsprämie hervor.
Ein weiterer Aspekt der Diskussion war die Wichtigkeit der Zuwanderung für das Bäckerhandwerk. Funke appellierte an die Politiker, die Zuwanderung zu ermöglichen, um Fachkräfte für die Branche zu gewinnen.
Minimallöhne und Ausbildungsvergütungen
Ein hoffnungsvoller Trend zeigt sich hingegen im Bereich der Ausbildung. Am 28. Januar 2025 wurde ein neuer Tarifvertrag zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks unterzeichnet. Dieser zielt darauf ab, das Bäckerhandwerk attraktiver und zukunftssicherer zu gestalten. Ab dem 1. März 2025 steigen die Ausbildungsvergütungen auf 1.020 Euro brutto im ersten Jahr, 1.090 Euro im zweiten Jahr und 1.230 Euro im dritten Jahr. Eine weitere Erhöhung um 50 Euro ist für März 2026 geplant.
Zusätzlich wird den Auszubildenden die Möglichkeit gegeben, einen Teil ihrer Vergütung zur Finanzierung eines monatlichen ÖPNV-Tickets zu verwenden. Dieser Tarifvertrag steht im Kontext von rückläufigen Ausbildungszahlen in vielen Branchen und wird als wichtiger Schritt zur Förderung junger Talente und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Bäckerhandwerks angesehen.
Insgesamt zeigt sich, dass das Bäckerhandwerk offenbar aktiv an Lösungen arbeitet, um sich in einer sich wandelnden Arbeitswelt zu behaupten. Der Abschluss des Tarifvertrags wird nicht nur als Schritt zur Stärkung der Branche gewertet, sondern könnte auch als Beispiel für andere Handwerksbranchen dienen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.