Die Pläne für das neue Bürgerhaus in Olpe stehen vor dem Aus. Bürgermeister Peter Weber und die Stadt Olpe haben dies in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt gegeben. Die Kosten für das Bauprojekt sind sprunghaft angestiegen und belaufen sich nun auf 49 Millionen Euro, während der ursprüngliche Kostenrahmen von 25,5 Millionen Euro deutlich überschritten wird. Obwohl Einsparpotentiale bei 42 Millionen Euro ermittelt wurden, zeigt sich die Stadtverwaltung angesichts der aktuellen Situation zunehmend besorgt über die finanzielle Belastung.
Eine reduzierte Variante des Projekts, die ohne das ursprünglich geplante Museum auskommt, würde aktuell noch 35 Millionen Euro kosten. Der CDU-Bürgermeister Weber zeigt sich offen für alternative Ansätze und plant, dem Ausschuss Umwelt, Planen, Bauen und der Stadtverordnetenversammlung vorzuschlagen, die Planungen für das Bürgerhaus einzustellen. In vorherigen Sitzungen hatte man verschiedene Alternativen diskutiert, die jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach als unrealistisch oder wirtschaftlich nicht tragbar erachtet wurden.
Steigende Baukosten als Herausforderung
Die anhaltenden Kostensteigerungen sind nicht nur ein lokales Problem. Auch der Hauptausschuss des Deutschen Städtetages hat Besorgnis über die Preiserhöhungen im Bauwesen geäußert. Diese Entwicklungen gefährden die Fertigstellung sowie den Neubeginn zahlreicher Bauvorhaben. Auf dieser Grundlage hat die Bundesregierung die Notwendigkeit betont, die Anwendung der Stoffpreisgleitklauseln für öffentliche Aufträge zu verbessern, um den Kommunen eine tragfähige Planungsgrundlage zu bieten, insbesondere im Kontext der aktuellen Baukostenexplosionen.
Besonders seit Beginn der Pläne hat sich die Kostenschätzung für das Bürgerhaus erheblich verändert. Die neuesten Schätzungen belaufen sich nun auf rund 33,3 Millionen Euro, während im Dezember 2022 eine vertiefte Kostenschätzung von etwa 29,7 Millionen Euro vorgelegt wurde. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Kosten ausgehend von den Anfangsschätzungen um etwa 3,6 Millionen Euro zusätzlich gestiegen sind, wobei auch in den kommenden Monaten mit weiteren Erhöhungen zu rechnen ist.
Alternative Konzepte in der Stadtplanung
Um den gestiegenen Baukosten entgegenzuwirken, denkt Weber über einen neuen Ansatz für die Ansiedlung der Stadtverwaltung nach. Hierbei könnte die Nutzung des Kreishauses in Olpe in den Fokus rücken. Der Umzug des Fachdienstes „Brand- und Bevölkerungsschutz, Rettungsdienst“ nach Fertigstellung des Gefahrenabwehrzentrums würde zusätzlichen Raum im Kreishaus schaffen. Die Stadtverwaltung plant, Abteilungen ohne direkten Bürgerkontakt im Kreishaus unterzubringen, um die hohen Kosten für Neubauten zu vermeiden und gleichzeitig eine sinnvolle städtebauliche Entwicklung sicherzustellen.
Ebenfalls denkbar ist die Nutzung des großen Sitzungssaals des Kreises als neuen Ratssaal. In Bezug auf die Bürgerdienste sollen an der alten Olper Bahnhofstraße Verwaltungsbereiche mit häufigem Bürgerkontakt, wie das Bürgerbüro, die Stadtbücherei und das Standesamt, künftig angesiedelt werden. Hier ist auch eine Erweiterung in Form eines Anbaus am alten Bahnhof geplant.
Der Ausschuss Umwelt, Planen, Bauen wird am 27. März über die Einstellung der bisherigen Planungen beraten. Die endgültige Entscheidung soll am 2. April fallen, wobei die Verwaltung ein neues Konzept in Abstimmung mit dem Kreis Olpe weiter ausarbeiten wird. Diese Maßnahmen verdeutlichen, dass die Stadt Olpe bemüht ist, konstruktive und wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu finden, um den aktuellen Herausforderungen im Bauwesen zu begegnen.