Der Anstieg des Konsums von E-Zigaretten und Vapes unter Jugendlichen in Siegen und Olpe besorgt Fachleute und Eltern gleichermaßen. Laut einem Bericht der Siegerland Zeitung wird die Attraktivität dieser Produkte durch verlockende Geschmacksrichtungen wie Erdbeere, Menthol und Wassermelone erhöht. Diese niedlichen Designs und die Allgegenwart der Produkte sprechen insbesondere junge Menschen an, die oft annehmen, Vapes seien eine weniger schädliche Alternative zu traditionellen Zigaretten.
Die gesundheitlichen Risiken des Konsums von Nikotin über E-Zigaretten sind jedoch erheblich. Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass es langfristige negative Auswirkungen auf die Lungenfunktion und die Gehirnentwicklung gibt. Cornelia Hartmann, Suchttherapeutin, warnt eindringlich vor der Suchtgefahr, die insbesondere für Jugendliche eine ernsthafte Bedrohung darstellt.
Beratungsangebote für Jugendliche
Um diesem Trend entgegenzuwirken, bietet die AWO-Suchthilfe Siegen kostenlose Beratungsangebote für Jugendliche an. Diese beinhalten individuelle Beratungsgespräche, Gruppensitzungen sowie Informationsveranstaltungen in Schulen. Die Beratung ist anonym, kostenlos und kann persönlich, telefonisch oder per Videosprechstunde stattfinden. Eltern, Lehrkräfte und Bezugspersonen werden dazu ermutigt, sich aktiv an der Aufklärungsarbeit zu beteiligen.
Für Interessierte werden die folgenden Kontaktmöglichkeiten bereitgestellt:
- Telefon: 0271 3868120
- E-Mail: suchthilfe@awo-siegen.de
- Terminvereinbarung über Doctolib.de
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der AWO-Suchthilfe Siegen.
Konsumtrends und Warnungen
Der Hype um Vapes ist nicht nur ein lokal begrenztes Phänomen. Laut einem Bericht der AOK hat sich der Umsatz mit E-Zigaretten in Deutschland allein im Jahr 2023 auf etwa 800 Millionen Euro belaufen, was einer Verachtfachung innerhalb von zehn Jahren entspricht. Besonders alarmierend ist, dass Vapes bereits das am meisten konsumierte Tabakprodukt unter Schülern in den USA sind. In Deutschland gaben 6,7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, Einweg-E-Zigaretten konsumiert zu haben, was nur leicht unter dem Konsum von Tabak-Zigaretten liegt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht einen besorgniserregenden Anstieg des Konsums von E-Zigaretten unter Kindern und Jugendlichen. Hersteller richten ihre Marketingstrategien gezielt an diese Zielgruppe und bewerben die Geräte als weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten. Influencer auf Social Media und besonders ansprechende Designs, die oft an Spielzeug erinnern, tragen zur Verbreitung bei.
Obwohl der Verkauf von E-Zigaretten an Kinder und Jugendliche in Deutschland seit 2016 verboten ist, bleibt der Zugang durch volljährige Freunde möglich. Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hebt hervor, dass nicht nur der legale Verkauf, sondern auch ein wachsender Schwarzmarkt problematisch ist. Geschäftsführer Oliver Pohland führt aus, dass die bestehenden gesetzlichen Regelungen zwar gut sind, jedoch konsequenter umgesetzt werden müssen, um Jugendliche zu schützen.
Die Problematik strafbarer Handlungen durch illegale Anbieter steht im Vordergrund. Daher fordert Pohland verstärkte Kontrollen, um den Markt zu regulieren und den Zugang zu gefährlichen Produkten zu erschweren.