Am 25. Februar 2025 hat die Conen Unternehmensgruppe Insolvenzantrag beim Amtsgericht Wittlich gestellt. Damit stellt sich der Möbelhersteller, bekannt für seine Produkte für Bildungseinrichtungen und Büroräume, einer ernsthaften wirtschaftlichen Herausforderung. Die Mitteilung über die Insolvenz erfolgte genauso wie die Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte.
Die Conen Unternehmensgruppe besteht aus fünf Unternehmen: der Conen Holding GmbH, der Conen Produkte GmbH, der Conen Real Estate GmbH, der Conen Systems GmbH und den Möbelwerken Niesky GmbH. Der Hauptsitz der Unternehmensgruppe befindet sich in Morbach-Gonzerath bei Trier, während weitere Standorte in Paderborn und Borchen sitzen. Trotz der Insolvenz laufen die Geschäftsbetriebe an allen Standorten weiterhin unverändert.
Wirtschaftliche Schwierigkeiten und Ursachen
Die Conen Gruppe, die 1960 gegründet wurde, stellte zuletzt einen Umsatz von 64 Millionen Euro fest. In den letzten Jahren kämpfte das Unternehmen jedoch mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch mehrere Faktoren bedingt waren. Dazu zählen ein Rückgang der US-Geschäfte, ausbleibende Aufträge infolge des stockenden „Digitalpakts 2.0“ in Deutschland sowie anhaltender Preisdruck durch Konkurrenz aus China. Zusätzlich haben hohe Zinsen und Schulden, die aus der Übernahme durch die Investmentgesellschaft Halder im Jahr 2019 resultieren, zur aktuellen Krisensituation beigetragen.
Tobias Wahl, der Insolvenzverwalter, betonte die Notwendigkeit, eine funktionierende Produktion aufrechtzuerhalten und Verträge mit Lieferanten sowie Kunden zu sichern, um einen neuen Investor zu gewinnen. Das Unternehmen zählt rund 225 Beschäftigte, deren Gehälter durch Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgesichert sind.
Branchenkontext und Trends
Die Situation der Conen Unternehmensgruppe spiegelt einen größeren Trend innerhalb der Möbelindustrie wider, die 2024 ebenfalls erhebliche Herausforderungen erlebte. Die Umsätze der deutschen Möbelhersteller sanken um 7,4% auf 16,4 Milliarden Euro. Die Branche verzeichnete einen Anstieg der Insolvenzen, wobei über 230 Fälle ein neues Zehn-Jahres-Hoch erreichten. Hohe Lebenshaltungskosten und ein schwaches Konsumklima haben dazu geführt, dass Haushalte ihre Ausgaben reduzieren, Möbelkäufe als weniger dringlich betrachten und ihr Geld verstärkt in Reisen und Freizeit investieren.
Die Aussichten für 2025 bleiben düster, mit Prognosen, die einen Anstieg der Insolvenzen in der Möbelindustrie um 20% vorhersagen. Die Conen Unternehmensgruppe sieht sich zudem mit dem Druck konfrontiert, ihre Restrukturierungsmaßnahmen, die bereits Ende 2024 eingeleitet wurden, im Rahmen des Insolvenzverfahrens fortzuführen.
Die aktuelle Lage der Conen Gruppe unterstreicht die Herausforderungen, vor denen die Möbelindustrie steht, und zeigt, dass der erfolgreichste Weg nach vorn die Entwicklung solider, tragfähiger Lösungen im Rahmen des laufenden Investorenprozesses ist.