Das Institut für Anglistik und Amerikanistik an der Universität Paderborn hat die Kooperation mit der Kennesaw State University (KSU) in Georgia, USA, erweitert. Diese Ende 2024 gestartete Zusammenarbeit zielt insbesondere darauf ab, soziale und kulturelle Barrieren abzubauen und das Praxissemester für angehende Englisch-Lehrkräfte internationaler zu gestalten. Damit wird ein weiterer Schritt in Richtung einer umfassenden Internationalisierung der Lehramtsausbildung unternommen.
Der Austausch von Studierenden und Lehrenden sowie die Möglichkeit für Doktorand*innen, Forschungsaufenthalte an der KSU zu absolvieren, stehen im Mittelpunkt dieser Kooperation. Die Initiative umfasst eine enge Zusammenarbeit zwischen der PLAZ – Professional School of Education und dem Bagwell College of Education. Unter der Leitung von Dr. Jeannette Böttcher und Dr. Katharina von Elbwart soll das Praxissemester nicht nur an der Universität realisiert werden, sondern auch an ausgewählten deutschen Schulen, darunter der Grundschule Thune, der Gesamtschule Paderborn-Elsen und dem Pelizaeus-Gymnasium.
Praktische Umsetzung ab Februar 2025
Im Rahmen der Pilotphase werden Mitte Februar 2025 Studierende aus Georgia nach Paderborn reisen, um ihr Praxissemester zu absolvieren. Ab November 2025 haben auch Paderborner Studierende die Gelegenheit, für sechs Wochen an US-amerikanischen Schulen im Rahmen ihres Praxissemesters zu arbeiten. Während ihres Auslandsaufenthaltes können sie zudem an der KSU Studienleistungen erbringen.
Die Kennesaw State University gilt als eine der besten Adressen in den USA für Pädagogen und Führungskräfte. Die Kooperation soll ab 2026 jährlich stattfinden, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, internationale und interkulturelle Perspektiven in ihre Lehramtsausbildung zu integrieren.
Internationalisierung der Lehramtsausbildung
Das Programm „Lehramt.International“, das vom DAAD initiiert wurde, zielt darauf ab, die Mobilität von angehenden Lehrkräften zu steigern und ihre interkulturellen Kompetenzen zu fördern. Der DAAD fördert seit 2019 diese Initiative, die auch speziell auf weniger mobile Gruppen, wie Grundschullehramt-Studierende oder Studierende mit Migrationshintergrund, fokussiert ist. Ziel ist es, eine internationale Ausrichtung der Lehrerausbildung zu erreichen und die Studiengänge attraktiver zu gestalten.
Ein besonders wichtiger Aspekt dieses Programms sind die „Praxisaufenthalte an Schulen im Ausland“, die die Mobilität von Lehramtsstudierenden erhöhen sollen. Das DAAD-Programm bietet institutionelle Unterstützung, finanzielle Förderung und umfassende Beratung für Hochschulen, Studierende und die Politik. Maßnahmen wie Workshops und Peer-Beratung sollen dazu beitragen, Interessen an Auslandspraktika zu wecken und Hindernisse abzubauen.
Zusätzlich sind im Rahmen der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung internationaler Kompetenzen und der zunehmenden Heterogenität in Klassenzimmern, die Ausbildung von Lehrkräften für ein verantwortungsvolles Handeln in globalen Kontexten entscheidend. Schulen benötigen zunehmend Lehrkräfte, die in der Lage sind, globale Entwicklungen einzuordnen und entsprechende Lehrinhalte zu vermitteln.
Die positive Bilanz des Programms zeigt, dass bereits 633 Stipendien im ersten Jahr bewilligt wurden, was fast doppelt so vielen Antragstellungen entsprach. Im Jahr 2020 gab es bereits 470 bewilligte Anträge, von denen jedoch viele aufgrund der Corona-Pandemie nicht wahrgenommen werden konnten. Rund 50% der Stipendiaten waren erstmals länger im Ausland, wobei 41% Erstakademiker und etwa 20% Studierende mit Migrationshintergrund waren.
Der kontinuierliche Austausch zwischen Paderborn und Kennesaw State University wird nicht nur die Lehramtsausbildung bereichern, sondern auch zur Zeitplanung und finanziellen Unterstützung während der Praxisaufenthalte beitragen. Das geplante „staff exchange“ im April, bei dem zwölf US-amerikanische Lehrer*innen für eine Woche nach Paderborn kommen, wird den Austausch weiter fördern. Der Gegenbesuch der deutschen Lehrkräfte soll noch Ende des Jahres stattfinden.